Für 5 Personen, damit Corona Konform



Das muss noch einmal überarbeitet werden. Die Karotten waren noch zu fest.




Genuss, Kochen, Reisen und mehr
Für 5 Personen, damit Corona Konform
1978 Der erste Stern
Was heute so einfach aussieht, mal so einfach in ein Sternerestaurant zu gehen bzw. fahren, war 1978 fast ein kleines Abenteuer.
70 km von zu Hause bzw. nur zehn Kilometer von Göttingen entfernt, steht direkt am Fuße der historischen Felsenburg das Burg Hotel Hardenberg. Schon damals war das Haus Mitglied in dem Relais & Châteaux Vereinigung.
1978 war das Burg Hotel Hardenberg unsere erste Anlaufstation in Sachen Feinschmeckerei. Völlig ahnungslos in diesen Dingen, haben wir hier die ersten Schritte in Richtung Gourmet unternommen. Hausherr war damals Helmut Ammann.
Der Oberkellner zu Ammanns Zeiten war Herr Cavazola – ein Italiener durch und durch. Ihm ging das Temperament sogar auf der Arbeit durch, wie er selbst von sich behauptet hat. Er half uns über die eine oder andere Schwierigkeit hinweg. (Hummer, Bestecke etc.) Schwierigkeiten, über die man heute nur noch schmunzeln kann. Nach dem Ammann nach Hannover ging, waren wir nur noch ein oder zweimal in Hardenberg.
Was wir an diesem 18. September 1978 gegessen haben, es war unser Hochzeitstag, kann ich nicht mehr genau erinnern. Ich gehe aber davon aus, dass wir uns für das nachstehende Menü entschieden haben.
Dazu die entsprechenden Getränke, vorab ein Glas Champagner und dann jeweils eine Flasche Weißwein bzw. Rotwein. Was zur damaligen Zeit sehr verständlich war, heute aber undenkbar, habe ich mich anschließen in unser Auto gesetzt und sind die 70 km nach Hause gefahren. Bei den nächsten Besuchen haben wir aber dann im Hotel übernachtet. Dieses fahren mit dem vielen Alkohol war mir einfach zu gefährlich.
Bis 1985, Ammann veränderte sich nach Hannover, haben wir das Haus sehr oft besucht. Die Silvesterfeiern waren besonderer Höhepunkte. Besonders die Silvesterfeiern 1983 bzw. 84 bleiben uns in Erinnerung. Mit gefeiert haben in beiden Jahren Lorenzo und Rosi aus Altenritte.
Mit den entsprechenden Champagner im Blut konnte auch Irmtraud mit Lorenzo hervorragend Tango tanzen. Auch mit einigen guten Bekannten war ich in den Jahren in Hardenberg. Viele haben dabei gelernt was gutes Essen und Trinken bedeutet kann.
Wir haben die Jahre im Burghotel sehr genossen und haben in Richtung Feinschmeckerrei sehr viel gelernt.
Mein erster ernsthafter Kochversuch im Jahre 1973 war ein Desaster. Anders kann man es nicht sagen. Ausgerechnet das Essen zum Heiligen Abend hatte ich mir für das Experiment ausgesucht.
Es sollte etwas Besonderes sein.
Hirschbraten mit Rotkraut und Salzkartoffeln stand auf dem Speiseplan.
Die erste Frage lautete, wo bekomme ich ein Wildbraten her. Kaufmöglichkeiten, die es heute gibt, waren damals undenkbar. Wir hatten keine befreundeten Jäger, heute sieht das anders aus, die Wildbret verkauften. Auch in den örtlichen Lebensmittelläden konnte man so etwas nicht kaufen. Letze Möglichkeit war der Massa Markt in Kassel. Dieser großflächige Verbrauchermarkt hatte damals alles was das Herz begehrte. Vor allen war es dort preisgünstig. Natürlich gab es auch hier kein frisches Wild, sondern nur gefrostete das entweder aus Polen oder Bulgarien kam. Also wurde ein Wildbraten aus Bulgarien gekauft und zu Hause wurde er im Kühlschrank langsam aufgetaut. Bereits beim Auftauen bemerkte man einen unangenehmen Geruch.
Am Morgen des Heiligenabends wurden die anderen Zutaten hergerichtet und wir freuten uns auf ein schmackhaftes Abendessen. Laut Beschreibung sollte der Braten ca. zweieinhalb bis drei Stunden bei 180° fertiggestellt werden. Da wir um 17:00 Uhr zum Abendgottesdienst wollten, bereite ich den Braten um 16:00 Uhr vor. Er wurde angebraten, die kleingeschnittenen Gemüsewürfel dazu und mit einer Flasche Rotwein und Wasser abgelöscht. Auch hier wieder der unangenehme Duft. Da eine Bratzeit von ca. 3 Stunden angedacht war, konnten wir beruhigt in die Kirche gehen. Also machten wir uns um 16:45 Uhr auf in die Kirche, der Gottesdienst war dann gegen 18:00 Uhr beendet. Also schnell nach Hause und dann kam uns im Treppenhaus bereits ein sehr muffeliger Geruch in die Nase. Je weiter wir nach oben gingen, wurde es schlimmer, in der Wohnung fast unangenehm. Der erste Gedanke war, der Braten wäre verbrannt. Die Herdtür auf und ich musste feststellen das noch genügend Flüssigkeit vorhanden war, aber der Gestank war nicht mehr auszuhalten. Es blieb uns nichts anderes übrig als den Braten einschließlich Gemüse und Brühe zu entsorgen. Was sollte es nun zum Heiligen Abend geben? Gott sei Dank hatten die Schwiegereltern, die auch im Haus wohnten, noch einiges im Kühlschrank. Wenn ich mich recht entsinne, gab es dann ein Salat, Salzkartoffeln und Scheiben von der „Ahlen Worscht“.
Natürlich stellten wir uns die Frage warum dieser unangenehme Geruch beim Wildbraten. Damals gab es noch kein Internet, wo man zum Beispiel bei Google diese Frage hätte eingeben können. Heute wissen wir, dass wahrscheinlich der Hirsch geschossen wurde, obwohl er in der Brunft stand. Das Brunftfleisch vom Hirsch hat einen extremen Geruch und Geschmack.
Es hat einige Jahre gedauert, bis bei uns wieder Wildfleisch auf den Tisch kam. Diesmal allerdings kam diesmal ein frischer Rehrücken auf den Tisch.
Der Rücken wird ausgelöst. Aus den Knochen und Wurzelgemüse sowie mit Rotwein und Gemüsebrühe wird ein Wildfond hergestellt. Dieser wird stark eingekocht und mit kalter Butter gebunden. Der Rücken in Portion Größe schneiden und scharf anbraten . Anschließend bei ungefähr 80° noch 20 Minuten nachziehen lassen. Das Fleisch hat dann eine wunderbare rosa Farbe. Dazu gibt es ein Selleriepüree und Kartoffelgratin.
Ein Essen welches in der Wildsaison häufig auf den Tisch kommt. Der Heiligabend ist ein solcher Termin.
Besonders unsere Tochter Sabrina ist ein Fan dieses Gerichts.