













Genuss, Kochen, Reisen und mehr
Jörg Müller, Sylt 1995-2004
Es ging auf meine Lieblingsinsel. Jörg Müller bekannt aus den Schweizer Stuben in Wertheim und dem Nösse auf Sylt, hatte sich in Westerland ein neues Refugium geschaffen.
Das Angebot entsprach genau meinen damaligen Vorstellungen in der Küche weiter dazu zulernen.
Von 1995 bis 2004 habe ich 6 Lehrgänge besucht, diese dauerten immer 4 Tage. Die Termine fanden entweder im Februar oder im November statt. Monate also wo es etwas ruhiger auf Sylt ist. Themen waren u.a „Seminar für Fortgeschrittene“, „italienische Küche“ oder „Spezialitäten von Land und Meer. Übernachtet wurde immer im zum Restaurant gehörenden Hotel. Trotz allem Stress waren es angenehme 4 Tage.
Der Stress begann schon auf der Autobahn, schuld war ich aber selbst. Ich hatte einen BMW M3 mit 286 PS und ich wollte die PS natürlich auch ausfahren. Man fährt die Strecke nach Niebüll in ca. 5.15 Std. Ich habe ca. 4 Std gebraucht. Man kann also ausrechen, welches Tempo ich gefahren bin und das Problem war, dass man immer 3-4 Autos voraus denken musste. In den Rückspiegel musste man nicht schauen. Fast immer hatte ich Glück, dass ich den angepeilten Sylt Shuttle erreichte. In ca. 45 Min. war ich auf Sylt und 15 Min. später im Hotel in Westerland.
Der Kurs begann mit einem Abendmenü, zubereitet von Jörg Müller und seiner Mannschaft.
In Erinnerung geblieben ist mir der Gänselebergugelhupf. Diesen haben wir im Kurs dann auch erstellt. Natürlich auch der Hauscocktail, diesen bestelle ich noch heute, wenn ich bei Müller speise.
Nach einem ausgiebigen Frühstück begann gegen 10.00 Uhr der Kurs. Wir waren 10 Personen und jeder brachte sich mit seinen Fähigkeiten ein. Manche schauten nur zu und schrieben in ihre Hefte was Müller so von sich gab. Ich selbst arbeitete an allen Kurstagen fleißig mit. Besonders der Bereich des Poissonnier (Fischkoch)und des Gardemanger (Koch der kalten Küche) habe ich im ersten Kurs 1995 belegt. In den anderen Jahren aber auch die anderen Posten in der Küche. Müller selbst war als Chef (de Cuisine) für die Fleischgerichte zuständig. Müller hat während der gesamten drei Tage den Kurs geleitet, obwohl das Tagesgeschäft auch noch lief. Er erläuterte jeden Gang, gab Tipps wie man die einzelnen Gänge zubereitet. Alkohol war wären dieser Vorbereitungszeit tabu.
Interessant wie er auch wirtschaftlich denkt. Er hat keinen Sponsor hinter sich und muss seine Investitionen auch wieder erwirtschaften. Anhand eines Lammgerichtes erläuterte er sein vorgehen. Er kauft auf der Insel ein ganzes Lamm und verarbeitet alle Teile des Tieres. Zugutekommt ihm dabei, dass er nicht nur sein Gourmet Restaurant hat, sondern auch den „Pesel“ eine Art Bistro. Der Rücken für das Gourmet Restaurant aber auch Schulter oder Keule die auch im Pesel angeboten werden. Alle Knochen werden sauber abgeschabt und zu Lamm Frikadellen bzw. zu den legendären Bratwürsten verarbeitet. Diese finden auch als Amuse-Bouche im Gourmet Verwendung. Die Knochen werden in einem langen Verfahren zu einer sämigen Sauce verarbeitet.
Gegen 14.00 Uhr wurden die einzelnen Gänge fertiggestellt und dann im „Wintergarten“ eingenommen. Zu jeden Gang gab es den entsprechenden Wein. Um 16.30 Uhr gab es dann das Dessert und um 17.00 Uhr war der Kursabschnitt beendet. Es war sehr anstrengend fast 8 Std. in der Küche zustehen, die Füße taten einem weh. Deshalb erst einmal unter die Dusche, etwas ausruhen und anschließend einen kleinen Spaziergang durch Westerland. Meistens lag ich gegen 22.00 Uhr im Bett.
Gerichte wir „Steinbutt und Hummer in zwei Saucen“, Matjestatar auf Vollkornbrot mit Salat, Forellenmousse, Kotelett von der Wachtel, Lammschulter mit Ratatouille oder Champagnersüppchen mit Sorbet und Beeren, um nur einige Gerichte zu nennen, wurden zubereitet. Diese und viele andere habe ich dann auch zu Hause sehr oft nach gekocht und serviert. Es waren interessante Jahre auf Sylt. Nach 2004 hat Jörg Müller die Kurse nicht mehr angeboten.
Immer wenn ich auf Sylt bin, geht es natürlich in das reetgedeckte Restaurant in Westerland.
Es wird Zeit von der Insel Abschied zunehmen. Es waren wunderbare Tage auf Sylt mit angenehmen Temperaturen, Spaziergänge am Strand und kulinarische Höhepunkte mit Söl’ring Hof und Jörg Müller.
Sieben Tage Sylt, da darf Jörg Müller natürlich nicht fehlen. Jörg Müller sorgt mit seiner kreativen Sylter Frischeküche mit französischem Einschlag dafür, dass sich die Gäste sowohl in der ehemaligen „Gourmetstube“ aber auch im „Pesel“ wohlfühlen. Auch ohne Auszeichnungen immer wieder ein Genuss. Der Service, geführt von Tochter Jane Müller und Schwiegersohn Ben Birkholz (Big Ben), ist ohne Fehl und Tadel.
Höhepunkt des Menüs ist das geschmorte Ochsenbäckchen mit Polenta, rotes Zwiebel Chutney, Wirsing und Pfifferlinge. Dem Anlass entsprechend hatte ich einen Vega Sicilia Unico Jahrgang 1970 ausgesucht. Obwohl er ja 50 Jahre auf den „Buckel“ hatte, machte er noch einen sehr frischen Eindruck, nichts da von Altersproblemen etc. Mit ca. 16° hatte er auch die richtige Trinktemperatur.
Pesel – Sylt
Wer als Syltbesucher und Gourmet Schwellenängste vor dem Gourmetrestaurant Jörg Müller hat, dem kann ich nur Empfehlen im Pesel den ersten Versuch bei Jörg Müller zu machen. Er wird es bestimmt nicht bereuen.
Leider war ich nur zu einer kurzen Stippvisite nach Sylt gekommen. Der es regnete hatte ich „Radfrei“. Bei Sonnenschein hätte ich der Insel mit dem Rennrad einen Besuch abgestattet, aber ohne Mittagessen.
Sehr freundlichen Empfang durch die Damen im Restaurant. Begleitung zum Tisch und die Frage nach einem Aperitif wurde mit “bitte den Hausaperitif“ beantwortet. Brot und kleine Brötchen kamen schnell an den Tisch, dazu Salzbutter. Als Amuse Bouche ein Artischockenmousse.
Aus dem Pesel-Menü wählte ich dann folgende Gänge:
Sashimi von Bonito mit Algensalat
Lachs-Zanderklößchen mit Nordseekrabben in Hummersauce
Deichlamm auf zwei Arten
Limonen – Panna Cotta
Dazu ein Weißburgunder von Hunn und ein Spätburgunder.
Der Abschluss dann mit einem Espresso sowie einen Mirabellenbrand. Beratung und Service durch die Damen überzeugten. Man merkte, dass es den Damen Spaß machte zu beraten und zu bedienen.
Für Sylter Verhältnisse ein günstiges Mittagsessen.
Deichlamm auf zwei Arten mit mediterranem Gemüse und Rosmarinkartoffeln