












Zum Abschluss wird natürlich ein Calvados getrunken.
Genuss, Kochen, Reisen und mehr
Eine virtuelle Reise nach Vire Normandie
Es ist Ende Oktober, es wird wieder einmal Zeit nach Vire zu fahren. Ein Besuch bei „La foire à l’andouille de Vire Normandie“ steht an. Wegen Corona diesmal leider nur virtuell.
An der Raststätte mit Einkaufszentrum „Assevillers Est Coeur de Haut de France“ wird der nächsten Rast gemacht. Ein Café au lait sowie ein Pain au Chocolat und die Fahrt geht auf der A 29 weiter in Richtung Honfleur.
Am Sonntag den 16.10. 1983 fand die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden zwischen Vire und Baunatal im Rathaus statt. Passend dazu im „Hochzeitssaal“ .
Der Tag begann um 10.00 Uhr mit einem Gottesdienst in der Kirche Notre Dame. Das Mittagessen wurde dann in der Familie eingenommen und man konnte erleben, dass man in Frankreich tatsächlich für das Essen sich viel Zeit nimmt und es mit den offiziellen Zeiten und Terminen nicht so genau nimmt.
Um 15.30 Uhr sollte der Umzug durch Vire stattfinden, wir saßen aber noch um 15.30 Uhr beim Hauptgericht, Käse und Nachtisch mussten aber auch noch serviert werden. Ich saß wie auf heißen Kohlen, Ginette und André waren aber die Ruhe selbst. Gegen 16.15 Uhr wurde aufgebrochen, und siehe da, auch die anderen Familien hatten ein anderes Zeitgefühl. Die Offiziellen Termine wurden also ca. 1 Stunde später als geplant zur Zufriedenheit aller durchgeführt.
Das Abendessen in der Familie werde ich nie vergessen. Nach dem offiziellen Teil, schon hier gab es reichlich Champagner, Cidre und Calvados, wurde dann im großen Kreis von Freunden im Haus von Ginette und André der Aperitif eingenommen. Nach und nach verschwanden die Freunde und um 21.00 Uhr begann endlich dann das Menü und endete erst gegen 02.00 Uhr.
Zur Feier des Tages hatte Ginette ein phantastisches Menü vorbereitet. Dies sah wie folgt aus:
Als Aperitif Champagner und kleine Blätterteighäppchen mit Fisch bzw. Fleisch gefüllt. Auch Scheiben von der Andouille de Vire wurden serviert.
Als 1. Gang dann eine normannische Fischsuppe, dazu Weißwein von der Loire .
Der 2. Gang war ein im Ganzen gebratenes Perlhuhn und grünen Bohnen.
Zur damaligen Zeit war mir Perlhuhn unbekannt. Ein 1976 Bordeaux begleitete den Hauptgang.
Der Käsegang bestand aus Camembert, Livaro und Pont Eveque, dazu entkorkte André schon wieder einen anderen Bordeaux.
Als Dessert wurde eine von Ginette selbst hergestellte „Creme de Caramel“ serviert.
Zwischen jeden der Gänge schenkte Andre einen von seinen Vater selbst gebrannten Calvados ein. Die Jahrgänge wurden immer älter. Ein Kaffee und ein Calvados Jahrgang 1944 beendeten das Abendessen.
Das Aufstehen am frühen Morgen des 17.Oktober fiel dann auch besonders schwer. Ich „schwor mir“ an diesem Tag keinen Alkohol zu trinken. Es kam aber natürlich ganz anders. Davon später mehr.
Bio-Hähnchenkeulen waschen, trockentupfen und im Gelenk teilen. Butterschmalz in einem Bräter erhitzen.
Hühnchen darin rundum ca. 10 Minuten anbraten.
Keulen herausnehmen und kleingeschnittenes Wurzelgemüse schmoren, Schalotten, Knoblauch, Pilze, Thymian und Lorbeer zugeben, würzen. Die Keulen auf das Gemüse legen und Calvados angießen und einkochen lassen.
Anschließend mit Cidre und wieder ein reduzieren. Dies 2mal wiederholen.
Dann mit Cidre und Hühnerbrühe auffüllen. Zugedeckt bei 120 ° im Ofen ca. 90 Min. schmoren.
Die Keulen herausnehmen und unter dem Grill bräunen.
Den Fond durch ein Sieb geben und unter starker Hitze einkochen lassen. Zum Schluss noch einmal Cidre angießen und mit Salzbutter binden.
Dazu gibt es Ofenkartoffeln, Schmorgemüse und Champignons.
Apfelsorbet | Calvados
Bei meinen Menüs fehlt dieses Sorbet eigentlich nie. Erinnert es mich doch immer wieder an unsere Besuche in unserer Partnerstadt Vire.
Als Trou normand (normannisches Loch) wird in der französischen Gastronomie die Sitte bezeichnet, wenn der in der Normandie gebrannte Apfelbrand Calvados vornehmlich bei mehrgängigen Menüs, zwischen zwei Gängen − in der Regel vor dem Hauptgang − während einer Unterbrechung der Mahlzeit gereicht wird. Erst in jüngerer Zeit ging man dazu über, den Trou normand in Form eines mit Calvados übergossenen Apfelsorbets zu servieren
Zuerst wird Läuterzucker hergestellt. Verhältnis Wasser/Zucker = 1/1. Äpfel, diesmal Boskop aus dem eigenen Garten, vierteln, das Kerngehäuse herausschneiden, in den abgekühlten Läuterzucker geben und aufmixen. Für die Geschmeidigkeit des Sorbets noch etwas Clucosepulver* beigeben und in die Eismaschine füllen. Nach ca. 25 Min. ist das Sorbet fertig. In Gläser füllen, servieren und am Tisch mit Calvados auffüllen. Diesmal einen Jahrgang 1983
*Diese Pulver habe ich von meinem Freund Martino, dem Eismacher, erhalten.
Sorbet, noch ohne Calvados
Zweiter Tag.
Der zweite Tag unseres Normandie Aufenthaltes begann mit einem ausgiebigen Frühstück. Besonders zu erwähnen, besonders gut Baguette, Croissants und die selbst hergestellten Marmeladen. Ich stelle mir schon seit langem die Frage, warum können die deutschen Bäcker Baguette und Croissant in dieser Qualität nicht liefern.
Dann ging die Fahrt kreuz und quer über die Departementstraßen des Pays d’Auge und der Route de Cidre. Erste Anlaufstation war das Örtchen Ouilly du Houley.
Hier steht am Straßenrand das Restaurant La Paquine. Dies war eine Empfehlung im Tagebuch des Sterne Koch Vinzenz Klink. Leider war es viel zu früh um hier unser Mittagessen einzunehmen, für mich allerdings eine neue Adresse, die ich bei einem der nächsten Aufenthalte (noch 2015) in der Normandie aufsuchen werde. Die Fahrt ging dann weiter in Richtung Beuvron en Auge.
Diese Gemeinde hat gerade einmal 240 Einwohnern, gehört aber zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert säumen die kleine Dorfstraße. Mitten im Ort die restaurierte Markthalle. Hier ist unter anderen auch das Sterne Restaurant „le Pavé d’Auge“ untergebracht. Wir haben dieses Restaurant in den letzten Jahren einige Male besucht. Aus Zeitgründen mussten wir allerdings diesmal auf die gute normannische Küche verzichten.
Bevor dann die Partnerstadt angefahren wurde, wurde noch ein kleiner Abstecher in eine Calvados Destillerie eingeplant. Allerdings in keine der großen Destillerien, sondern eine kleine Bauernhof Destillerie in Cerisy –Belle- Etoile war unser Ziel. Hier hatte ich im Internet entdeckt, dass man auch ältere Calvados Jahrgänge zum Kauf anbot.
Gekauft habe ich dann Cidre und ein Calvados der 50 Jahre im Fass gereift war.
Die Fahrt führte und dann nach Vire und zu unseren Freunden Ginette und André. Seit Beginn der Partnerschaft sind wir befreundet und ist immer wieder angenehm bei beiden Gast sein zu dürfen.
Für 19:30 Uhr war die Ankunft der beiden Busse aus Baunatal geplant. Durch einen Stau in Caen verzögerte sich die Ankunft dann um ca. eine halbe Stunde. Wie immer eine herzliche Begrüßung und man bekam im „Sale du Vaudeville“ einen kleinen Willkommenstrunk. Danach ging es in die Familien und Ginette hatte wie bei all unseren Besuchern ein Vier Gang Menü vorbereitet. Müde und satt vom guten Essen und Rotwein lagen wir dann gegen 23:00 Uhr im Bett.
Erster Tag.
Die Städtepartnerschaft zwischen Baunatal und Vire im der Normandie besteht jetzt 32 Jahre. Seit dem Bestehen geht es in den ungeraden Jahren jeweils in Richtung Frankreich. Diesmal war es ein besonderer Anlass bei der turnusgemäßen Reise in unserer Partnerstadt. Franzosen und Deutsche wollten gemeinsam den 70. Jahrestag des Kriegsendes gedenken. Fast 90 Deutsche machten sich vom 7. Mai bis 10. Mai auf den Weg in die Normandie. Die meisten natürlich mit Bussen, aber auch sehr viele mit ihren privat PKWs.
Auch wir gehörten zu denen die mit den PKW in Richtung Normandie gefahren sind. Ich weiß mittlerweile nicht mehr genau wie viel Fahrten ich in unserer Partnerstadt gemacht habe. So zwischen 80 und 85 Fahrten dürften es aber in den 32 Jahren mittlerweile sein.
Für uns ging es bereits am 6. Mai in Richtung Normandie. Die Fahrt ging zuerst auf der A 44 in Richtung Dortmund und dann auf der A1 in Richtung Köln. Kurz vor der Abfahrt in Richtung Düsseldorf muss man sich entscheiden, fährt man in Richtung Köln oder doch in Richtung Düsseldorf/Neuss. Ich entschied mich für die Richtung Düsseldorf und im Nachhinein darf ich feststellen, dass diese Entscheidung richtig war, hörten wir doch im Verkehrsfunk, Staus zwischen Leverkusen und Köln. Sehr erholsam dann die Fahrt über die belgischen und französischen Autobahnen. Besonders in Belgien darf man feststellen, dass man hier sehr viel Geld für die Renovierung und Sanierung der Autobahn ausgibt.
Über die Pont de Normandie ging es dann in Richtung Honfleur. Hier wurde eine kurze Rast eingelegt. Ein kleiner Spaziergang um den Hafen und ein Café au lait und weiter ging es in Richtung Hotel.
Eingebettet am Rande eines Waldes im Dörfchen Barneville-la-Bertran, nur 5 km von Honfleur entfernt, steht das Hotel-Restaurant „Auberge de la Source“. Die Auberge besteht aus dem Hauptgebäude und mehreren Nebengebäuden. Die Rezeption und das Restaurant befinden sich im Hauptgebäude. Ein schön gestalteter Garten mit blühenden Apfelbäumen und einem kleinen Bach mit Teich verspricht absolute Ruhe. Das ehemalige Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert wurde anscheinend in den letzten Jahren saniert.
Unsere Unterkunft befand sich im Dachgeschoss eines Nebengebäudes. Das Zimmer ausreichend groß und nett eingerichtet. Leider befand sich im Zimmer keine Möglichkeit die Koffer abzulegen, so dass man die Koffer auf dem Fußboden ausbreiten musste.
Auch fehlten einige Haken um Jackett etc. aufzuhängen. Bad und WC waren getrennt angeordnet. Bedingt durch die Dachschräge, war es allerdings im Bad nicht möglich sich im Stehen zu duschen. Also entweder auf die Knie gehen oder sich in die Badewanne setzen. Das Waschbecken sah wohl sehr modern aus, aber sehr klein und daher kaum zu benutzen. Dafür gab es genügend Ablagemöglichkeiten um das Waschbecken herum. Auch WLAN wird kostenfrei angeboten. Leider war auf unserem Zimmer allerdings weder WLAN noch Telefon zu empfangen. Erfreulich war natürlich die himmlische Ruhe im gesamten Hotelensemble.
Das Restaurant ist abends ab 19:30 Uhr geöffnet. Der Aperitif wurde bei herrlichem Sonnenschein im Garten eingenommen. Mit einem Glas Champagner sowie Garnelen als Amuse Bouche lassen wir die doch anstrengende Fahrt hinter uns. Im Restaurant wird täglich ein vier Gang Menü angeboten. Bei den verschiedensten Gängen werden dabei mehrere Alternativen angeboten. Das Menü kostet 39 €, bei verschiedenen Alternativen müssen allerdings Aufpreise gezahlt werden.
Mein Menü sah dann wie folgt aus:
Ein Gemüsesüppchen als Amuse Bouche.
Spieß von Kaisergranat, mariniert mit Sesam sowie einem Salat mit normannischer Creme und Muscheln.
Ein gelungener leichter Auftakt des Menüs
Taube gefüllt mit Gänsestopfleber auf Linsen Salat und einer gebratenen Wurst Lyoner Art.
Ein Gang, bei dem Gaumen und Magen Schwerstarbeit zu leisten hatten. Die Taube nicht rosarot gebraten, sondern fast durch, aber sehr saftig und mit einem wunderbaren Taubengeschmack. Die Linsen brachten einen gewissen Biss und die Wurst einen leichten Rauchgeschmack an diesen sonst gelungenen Gang.
Gebackenen Camembert.
Schwachpunkt des Menüs. Wie kann man in einer Region, wo es wunderbaren Rohmilchkäse gibt, nur so etwas anbieten. Für ein Restaurant und einem Küchenchef mit gewissen Ansprüchen völlig unakzeptabel.
Törtchen von dunkler Schokolade mit Karamell und Milcheis.
Sehr gelungen, doch durch die Schokolade und den Karamell sehr mächtig.
Zum Abschluss natürlich ein Calvados
Zu den Weinen:
Der Weißwein aus der Rebsorte Sauvignon Blanc. Dieser Wein stammt aus den Weinbaugebiet Quincy und ist Teil der Weinbauregion Loire. Ein frischer würziger Wein der die richtige Trinktemperatur hatte.
Der Rotwein, ein 2011 Chassagne Montrachet vom Weingut Joseph Drouhin. Ein Wein der geschmacklich überzeugen konnte. Johannisbeeren, Kräuter und Gewürzen prägten diesen Wein.
Fazit: Eine sehr angenehme Adresse in der Normandie mit allerdings kleinen Schwächen. Besonders der Bereich Dusche wird als sehr negativ angesehen. Auch sollte der Bereich Telekommunikation überprüft werden. Auch bei den Menüs ist muss noch viel nachgebessert werden. Das Frühstück am anderen Morgen ließ keine Wünsche offen. Nach all den aufgeführten Punkten würde ich dieses Haus im drei- und nicht im vier Sternebereich sehen.
Hähnchenbrust mit Champignons und Nudeln
Hähnchenbrust waschen, abtrocknen, mit Salz und Five Spice würzen und leicht mehlieren. In Öl anbraten und im Ofen fertig garen.
Das Öl aus der Pfanne schütten, Calvados angießen und einkochen lassen, dann Cidre und Hühnerbrühe dazu geben und auf die Hälfte ebenfalls einkochen lassen. Crème fraîche dazu geben und würzen. Nicht mehr kochen lassen. In der Zwischenzeit Champignon in Scheiben schneiden und in Butterschmalz anbraten. Knoblauch und Ingwer dazu geben und mit Salz und Pfeffer würzen und in die Sauce geben. Die Nudeln nach Packungsanweisung kochen, abschütten und wieder in den Topf zurück schütten, Salzbutter dazugeben und mit Kräutern ( Rosmarin, Thymian, Salbei) verfeinern.
Anrichten und mit Borretschblüten servieren.
Huîtres d’Asnelles n°3 au vinaigre échalotes
Mignardises autour de la mer (saumon fumé, haddock , chair de crabe, maquereau)
Sorbet Normand
Gourmandise de lotte en aïoli doux, relevée au pesto rouge
Un péché gourmand – pommes et calvados
Kartoffeltorte
Kartoffeln schälen ca. 5 Minuten vorkochen und anschließend in ca. 5-7 mm dicke Scheiben schneiden. Salzen und pfeffern. aus einem Blätterteig ca. je 6 cm bzw. 8 cm große Scheiben ausstechen. Auf die 6 cm Scheibe ein Klacks Creme Fraiche bzw. Schmand geben, Knoblauch in Scheiben schneiden und in den Schmand geben. Die Kartoffelscheiben als Rosette auf den Blätterteig schichten. Die 8 cm große Platte in der ein kleines Loch mittig ausgeschnitten wird, über die Kartoffel geben und mit der unteren Scheibe gut fest drücken. Mit Eigelb einstreichen und für ca. 35-40 Minuten in den 175° heißen Ofen schieben.
Die Idee stammt aus der Zeitschrift „Maison COTE SUD“