Erster Tag.
Die Städtepartnerschaft zwischen Baunatal und Vire im der Normandie besteht jetzt 32 Jahre. Seit dem Bestehen geht es in den ungeraden Jahren jeweils in Richtung Frankreich. Diesmal war es ein besonderer Anlass bei der turnusgemäßen Reise in unserer Partnerstadt. Franzosen und Deutsche wollten gemeinsam den 70. Jahrestag des Kriegsendes gedenken. Fast 90 Deutsche machten sich vom 7. Mai bis 10. Mai auf den Weg in die Normandie. Die meisten natürlich mit Bussen, aber auch sehr viele mit ihren privat PKWs.
Auch wir gehörten zu denen die mit den PKW in Richtung Normandie gefahren sind. Ich weiß mittlerweile nicht mehr genau wie viel Fahrten ich in unserer Partnerstadt gemacht habe. So zwischen 80 und 85 Fahrten dürften es aber in den 32 Jahren mittlerweile sein.
Für uns ging es bereits am 6. Mai in Richtung Normandie. Die Fahrt ging zuerst auf der A 44 in Richtung Dortmund und dann auf der A1 in Richtung Köln. Kurz vor der Abfahrt in Richtung Düsseldorf muss man sich entscheiden, fährt man in Richtung Köln oder doch in Richtung Düsseldorf/Neuss. Ich entschied mich für die Richtung Düsseldorf und im Nachhinein darf ich feststellen, dass diese Entscheidung richtig war, hörten wir doch im Verkehrsfunk, Staus zwischen Leverkusen und Köln. Sehr erholsam dann die Fahrt über die belgischen und französischen Autobahnen. Besonders in Belgien darf man feststellen, dass man hier sehr viel Geld für die Renovierung und Sanierung der Autobahn ausgibt.
Über die Pont de Normandie ging es dann in Richtung Honfleur. Hier wurde eine kurze Rast eingelegt. Ein kleiner Spaziergang um den Hafen und ein Café au lait und weiter ging es in Richtung Hotel.
Eingebettet am Rande eines Waldes im Dörfchen Barneville-la-Bertran, nur 5 km von Honfleur entfernt, steht das Hotel-Restaurant „Auberge de la Source“. Die Auberge besteht aus dem Hauptgebäude und mehreren Nebengebäuden. Die Rezeption und das Restaurant befinden sich im Hauptgebäude. Ein schön gestalteter Garten mit blühenden Apfelbäumen und einem kleinen Bach mit Teich verspricht absolute Ruhe. Das ehemalige Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert wurde anscheinend in den letzten Jahren saniert.
Unsere Unterkunft befand sich im Dachgeschoss eines Nebengebäudes. Das Zimmer ausreichend groß und nett eingerichtet. Leider befand sich im Zimmer keine Möglichkeit die Koffer abzulegen, so dass man die Koffer auf dem Fußboden ausbreiten musste.
Auch fehlten einige Haken um Jackett etc. aufzuhängen. Bad und WC waren getrennt angeordnet. Bedingt durch die Dachschräge, war es allerdings im Bad nicht möglich sich im Stehen zu duschen. Also entweder auf die Knie gehen oder sich in die Badewanne setzen. Das Waschbecken sah wohl sehr modern aus, aber sehr klein und daher kaum zu benutzen. Dafür gab es genügend Ablagemöglichkeiten um das Waschbecken herum. Auch WLAN wird kostenfrei angeboten. Leider war auf unserem Zimmer allerdings weder WLAN noch Telefon zu empfangen. Erfreulich war natürlich die himmlische Ruhe im gesamten Hotelensemble.
Das Restaurant ist abends ab 19:30 Uhr geöffnet. Der Aperitif wurde bei herrlichem Sonnenschein im Garten eingenommen. Mit einem Glas Champagner sowie Garnelen als Amuse Bouche lassen wir die doch anstrengende Fahrt hinter uns. Im Restaurant wird täglich ein vier Gang Menü angeboten. Bei den verschiedensten Gängen werden dabei mehrere Alternativen angeboten. Das Menü kostet 39 €, bei verschiedenen Alternativen müssen allerdings Aufpreise gezahlt werden.
Mein Menü sah dann wie folgt aus:
Ein Gemüsesüppchen als Amuse Bouche.
Spieß von Kaisergranat, mariniert mit Sesam sowie einem Salat mit normannischer Creme und Muscheln.
Ein gelungener leichter Auftakt des Menüs
Taube gefüllt mit Gänsestopfleber auf Linsen Salat und einer gebratenen Wurst Lyoner Art.
Ein Gang, bei dem Gaumen und Magen Schwerstarbeit zu leisten hatten. Die Taube nicht rosarot gebraten, sondern fast durch, aber sehr saftig und mit einem wunderbaren Taubengeschmack. Die Linsen brachten einen gewissen Biss und die Wurst einen leichten Rauchgeschmack an diesen sonst gelungenen Gang.
Gebackenen Camembert.
Schwachpunkt des Menüs. Wie kann man in einer Region, wo es wunderbaren Rohmilchkäse gibt, nur so etwas anbieten. Für ein Restaurant und einem Küchenchef mit gewissen Ansprüchen völlig unakzeptabel.
Törtchen von dunkler Schokolade mit Karamell und Milcheis.
Sehr gelungen, doch durch die Schokolade und den Karamell sehr mächtig.
Zum Abschluss natürlich ein Calvados
Zu den Weinen:
Der Weißwein aus der Rebsorte Sauvignon Blanc. Dieser Wein stammt aus den Weinbaugebiet Quincy und ist Teil der Weinbauregion Loire. Ein frischer würziger Wein der die richtige Trinktemperatur hatte.
Der Rotwein, ein 2011 Chassagne Montrachet vom Weingut Joseph Drouhin. Ein Wein der geschmacklich überzeugen konnte. Johannisbeeren, Kräuter und Gewürzen prägten diesen Wein.
Fazit: Eine sehr angenehme Adresse in der Normandie mit allerdings kleinen Schwächen. Besonders der Bereich Dusche wird als sehr negativ angesehen. Auch sollte der Bereich Telekommunikation überprüft werden. Auch bei den Menüs ist muss noch viel nachgebessert werden. Das Frühstück am anderen Morgen ließ keine Wünsche offen. Nach all den aufgeführten Punkten würde ich dieses Haus im drei- und nicht im vier Sternebereich sehen.
Kenne die Normadie (Fecamp) sehr gut von vielen Reisen zu Freunden dort. Die Gastronomie empfand ich immer als so la la, nicht der Rede wert und einfach stehen geblieben.
Die Normandie ist mehr als nur Feccamp. Es gibt gute bis sehr gute Sternehäuser, aber auch sehr gute Restaurants mit regionaler Küche. Man muss sich halt umsehen und umhören.