Rückblick 02

Gänsebraten

Wenn es kälter wird, die Tage kürzer und die Nächte länger geht es auf Weihnachten zu. Weihnachten war und ist auch Gänsezeit. Solange ich mich zurück erinnern kann, gab es Heiligabend  Gänsebraten.  Als die Schwiegersöhne bzw. -töchter dazu kamen, wurde der Schmaus auf den ersten Festtag verlegt. Natürlich reichte eine Gans dann nicht mehr aus  und Mutter musste zwei Gänse in den Ofen schieben. Auch für die Enkel musste gekocht werden, unsere Mutter hatte also über Weihnachten viel zu tun.

1990 war dann leider Schluss. Unser Vater hatte im Herbst 1990 einen Schlaganfall erlitten und wir rechneten mit dem schlimmsten. Als Gerhard und ich ihn am Buß -und Bettag im Krankenhaus besuchten, war für uns klar, Weihnachten schafft er nicht mehr. Er kam nach Hause und wie ein Wunder erholte er sich noch einmal. Es war das letzte große Gänseessen in der Familie. Nach Weihnachten dann der rapide Verfall. Er verstarb am 15. Febr. 1991 gegen 13.00.

Nun aber zum Gänsebraten. Es war eine besondere Zubereitung und Zutaten.

Das Rezept hatte unser Vater mitgebracht. Seine Mutter Elisabeth (1895-1944) war Tochter eines Großlandwirtes in Hergershausen (heute ein Ortsteil von Alheim) mit viel Morgen Land und natürlich auch mit  der entsprechenden Viehhaltung. Zu Weihnachten gab es also auch frische Gänse. Was ist nun das Besondere an diesem Gericht?

Es ist Poree, und zwar viel Poree oder Spanschlauch wie man in Nordhessen sagt.

Das Rezept:

Ich kann mich nicht erinnern, dass es frische Gänse gab, erstens gab es auf dem Dorf keinen Gänsezüchter und wenn dann viel zu teuer. Also gab tiefgefrorene aus Polen oder Ungarn.

Die Gans auftauen lassen und dann mit kalten Wasser innen und außen säubern sowie abtrocknen. Den Bürzel abschneiden. Die Füllung war sehr wichtig, wurde damit doch die Essenmasse verlängert. Hackfleisch  mit eingeweichten Brötchen vermengen und würzen. Die Gans von innen mit Salz und Pfeffer würzen. Die Masse in die Gans füllen und mit Zwirn verschließen. Einen großen Gänsebräter, ja den gabs damals noch, mit ca. 1 Liter heißem Wasser füllen und die Gans mit der Brust nach unten in den Bräter legen. In den Ofen schieben. Heute ist es mit einem E-Herd einfach. Die Temperatur und die Uhr einstellen und man wird dann erinnert, wenn die Zeit abgelaufen ist. Am Anfang gab es im Hause Albrecht „nur“ einen Herd der mit Briketts, Kohle oder Holz befeuert wurde. Man musste sich also ein wenig auskennen, wenn die entsprechende Temperatur erreicht war und welche Zeit benötigt wurde. Aus Erfahrung wusste man, dass es ca. 60 Minuten dauerte, bis man die Gans umdrehen sollte.

In der Zwischenzeit wurde der Porree gesäubert und in Scheiben geschnitten. Nicht nur das weiße wurde genutzt, auch das grüne und dunkelgrüne. Es wurde halt nichts weggeworfen.

Im Bräter war nun eine Mischung aus Wasser und viel Gänsefett, besonders viel Gänsefett. Es wurde aber nichts weggeschüttet. In diese Wassermasse wurde der Porree geschüttet, es waren mind. 2- 3 kg Porree, auf diese Berg von Porree wurde nun die Gans gelegt, die Brust diesmal nach oben und ab in den Ofen. Man rechnete mit 1 Std. pro Kilo. Bei einer 4,5 kg Gans plus Füllung also ca. 5-5.5 Std.  Zum Schluss aus dem Bräter nehmen und im Ofen nachgaren, so dass eine krosse Haut entstand. Der Porree nochmals abgeschmeckt und mit Salzkartoffeln und der zerlegten Gans serviert.

Ich habe später versucht das Gansrezept nach zu kochen, aber ganz anders. Das Rezept folgt als letztes Kapitel dieser Aufzeichnungen.

Gänseessen am 14.11.2020

Da man ja  nichts wegwerfen sollte, habe ich aus den Resten der Ente noch eine leckere Consommé gekocht Eine Zwiebel halbieren und in einer Pfanne ohne Fett dunkel anrösten. Die Entenkarkasse klein hacken, anrösten, die Zwiebeln beigeben, gut anbraten, klein geschnittene Gemüse und Tomatenmark hinzufügen. Mit Weißwein ablöschen, Geflügelfond und so viel Wasser hinzufügen bis die Karkassen bedeckt sind, aufkochen lassen und Gewürze beigeben. Das Ganze ca. 3 Stunden bei niedriger Hitze ziehen lassen. Entenfond durch ein Sieb passieren und auskühlen lassen. Über Nacht in den Kühlschrank stellen. Anschließend das Fett abschöpfen. Zwei Eiweiße mit dem Schneebesen in den abgekühlten Entenfond einrühren, bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen, dabei öfters umrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Ganze vorsichtig durch ein Tuch passieren und servieren.


Gans
Füllung: Fenchelsalami, Parmaschinken, Mortadella und gekochten Schinken in kleine Würfel schneiden. Oliven und getrocknete Tomaten klein hacken. Diese Zutaten mit dem Schweinehack mischen. Mit Eiern, den eingeweichten Brötchen sowie den gehobelten Parmesankäse wird alles vermengt. Gewürzt wird mit kleingehacktem Rosmarin sowie Thymian. Vorsicht mit Salz.
Bei der Gans das innenliegende Fett entfernen, innen und außen sauber waschen und mit Küchenkrepp trockenreiben. Mit Salz, Pfeffer sowie gerebeltem Majoran von innen würzen. Mit dem vorbereiteten Hackfleisch füllen und zunähen. Die Gans wird außen nur wenig gesalzen und gepfeffert. Einen Bräter ca. 2 cm mit Wasser füllen, in den Ofen stellen und diesen auf 220° vorheizen. Die vorbereitete Gans mit der Brust nach unten in den Bräter legen und ca. 1 Stunde braten. Nach dieser Zeit die Gans aus dem Ofen nehmen, mit Paprika und geregeltem Majoran würzen und auf ein Ofengitter setzen. Den Bräter darunter stellen und die Temperatur auf 180° herunterschalten und ca. 3 Stunden garen. Nach dieser Zeit die Garprobe machen und die Temperatur auf 100° herunter stellen. Nach einer weiteren halben Stunde die Gans tranchieren.

Mit Salzkartoffeln, Porree Gemüse und einer Sauce bestehend aus Gänsefond und Rotwein servieren.
 
Käse

St.Georges – Dieterode 2011-12

St.Georges
St.Georges

Restaurant St. Georges

Dorfstrasse 16a

37318 Dieterode

+49-36082-42128

+49-36082-90368

http://www.st-georges-online.de/

An den Wochenenden, von Mitte April bis Ende Dezember, kommt Leben in das Fachwerkgebäude im kleinen Ort Dieterode im Eichsfeld. Hier offeriert Dr. Werner Freund am Freitag-, Samstag- und Sonntagabend seine Vorstellung von französischen Landleben. Hinter dem Brettertor liegt ein romantischer Innenhof. Hier lodert ein schwerer Gussofen indem er einen Teil seiner Gerichte zubereitet. Vom Innenhof erreicht man auch einen wild romantischen Garten mit seinen vielen geschmacksintensiven Kräutern. Gegenüber dem Eingang liegt die Küche, die mit vielen antiken Küchengegenständen aufwartet. Rechts bzw. links geht dann jeweils ein Gastraum ab. Maximal 30 Gäste können in beiden Räumen bewirtet werden.

Für uns war es der dritte Besuch in Dieterode seit September 2010. Der Abend war abgestimmt auf einen Gänsebraten, der im Gussofen in Niedrigtemperatur zubereitet wurde. Fast 6 Std. wurde die Gans gebraten, heraus kam ein wunderbar saftiger Braten. Als Beilage gab es Knödel, Rotkraut und gefüllter Bratapfel. Als Einstimmung vorweg gab es Flammekuchen. Einmal nach Elsässer Art sowie einmal mit Birnen und Stilton Käse belegt. Ein Schokoladeneis bzw. Orangeneis mit Orangenspalten aus der Schokoladen Manufaktur Goldhelm in Erfurt, bildeten den süßen Abschluss. Sommelier Markus überraschte wieder mit interessanten Weinen. Auch diesmal hatte er wieder sehr interessante Weine aus dem Anbaugebiet Saale- Unstrut im Angebot.

Flammekuchen
Flammekuchen

 

Gans
Gans

 

Gans-Rotkraut-Knödel
Gans-Rotkraut-Knödel

 

Bratapfel
Bratapfel

 

Schoko-Orangen Eis
Schoko-Orangen Eis

 

 

Mein Gänsebraten

Gans: Eine deutsche Weidegans von ca. 4,4 kg war der erste Gänsebraten in der Saison 2009.

Die innen beiliegende  Leber wurde vor der eigentlichen Arbeit gesäubert und in der Pfanne auf beiden Seiten  angebraten und mit einem Stück Brot schnell gegessen.

Zur Gans

Das innen liegende Fett entfernen und innen und außen sauber waschen und mit Küchenkrepp trockenreiben.  Mit gerebelten Majoran, sowie Salz und Pfeffer von Innen würzen. Mit dem vorbereiteten Hackfleisch füllen  und zunähen.

3 oder 4 Zahnstocher, über diese wird Küchengarn  im Zick-Zack verlegt, wie z.B. bei Stiefeln. Ist die Gans fertig, kann man ohne große Fummelei dann nur noch die Zahnstocher heraus ziehen und das Garn dann abnehmen.

Die Gans wird außen nur wenig gesalzen und gepfeffert und ab in den auf 230 ° vor geheizten Ofen. Nach ca. 1 Std. wird der Ofen auf 80° herunter gedreht. Insgesamt weitere 7 Std. bleibt die Gans dann im Ofen. Auch 8 oder 9 Std. schaden nicht. Dieses garen geschieht in der Nacht. der Ofen schaltet sich automatisch aus. Vor dem Essen wird die Gans noch einmal ca. 30 min. bei  180° warm gemacht, anschließend tranchiert und kurz unter den Grill gestellt. Die Haut wird knusprig braun und trotzdem Butterzart.

Gans mit Rotkraut
Gans mit Rotkraut

Füllung

Eine gute Bekannte aus den 80iger Jahren hat mir diese Füllung verraten. Sie selbst hat diese Art der Füllung von ihrer italienischen Schwiegermutter verraten bekommen.

Zu ca. 750 gr. Schweinehackfleisch kommt je 100 gr. Fenchelsalami, Parmaschinken, Mortadella und gekochter Schinken mit Rosmarin. Diese Zutaten werden in kleine Würfel geschnitten. Außerdem kommen noch je 100 gr.  klein gehackte  Oliven und getrocknete Tomaten zu Füllmasse. Mit zwei Eiern, ein eingeweichtes Brötchen sowie gehobelter Parmesan Käse  wird alles vermengt. Zusätzlich habe ich noch klein gehacktes Rosmarin sowie Thymian als Würze hin zu gefügt. Vorsicht mit Salz.

Beilagen

Dazu gab es Rotkraut, Feldsalat und Salzkartoffel sowie der entfette Natursaft der beim braten entstanden ist.

Rotkraut

Rotkraut fein hobeln und klein schneiden. In einen großen Topf geben und mit Orangen- und Apfelsaft  aufgießen. Gewürzt mit Salz und Pfeffer sowie einer Vanille- und Zimtstange. Zwei Nelken sowie Wachholderbeeren wandern ebenfalls in den Topf.  ca. 75 min garen. Am nächsten Tag kommen noch zwei klein geschnittene Äpfel sowie zwei geriebene Kartoffeln hinzu.