Normandie Fahrt 2015. Dritter Tag Teil 3

Dritter Tag Teil 3

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Mit einem Gottesdienst in der Kathedrale Notre-Dame begann um 15:00 Uhr die Gedenkfeiern anlässlich des Kriegsende vor 70 Jahren. Vor der Kathedrale hatten sich normannische Veteranen mit ihren Traditionsfahnen aufgestellt. Zusammen mit den Veteranen marschierte dann auch die „politische Prominenz“ der Region in das gut gefüllte Kirchenschiff.

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Nach Ende des Gottesdienstes wurde unter musikalischer Begleitung des Musikzuges des GSV Eintracht Baunatal der kurze Weg zwischen Kathedrale und Uhrenturm zurückgelegt. Hier fand der offizielle Festakt anlässlich des Kriegsendes statt. Was dann stattfand war, ein Stück Geschichte und es waren sehr bewegende Momente in der Geschichte unserer Städtepartnerschaft.

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Im Beisein von Veteranen des Zweiten Weltkrieges erklang am Uhrenturm das Deutschlandlied sowie die Europahymne gespielt von Musikzug des GSV. Nach der Kranzniederlegung durch die beiden Bürgermeister der Städte Vire und Baunatal sowie offiziellen Vertretern der Region Normandie erklang dann, gespielt von der Stadtmusik Vire, die Marseillaise.

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Der nächste Höhepunkt folgte im Hochzeitssaal des Rathauses von Vire. Neben den Reden der beiden Bürgermeister sowie den Vorsitzenden der Partnerschaftskomitees folgte ein Vortrag der Klasse 9A der THS. Die Schülerinnen und Schüler zeichneten mit Texten auf Französisch und Deutsch nach, wie es zu den beiden Weltkriegen und zum Naziterror kam. Sehr bewegende auch die beiden Gesangseinlagen über den Frieden von Schülerinnen und Schülern der Musikschule von Vire.

Siehe auch den Bericht einer Schülerin  über den Besuch in Vire.

Normandiefahrt 2015 Dritter Tag Teil 1

Den dritten Tag in der Normandie muss man in vier Abschnitte unterteilen.

  1. Stadtrundgang mit den Schülerinnen und Schüler der THS
  2. Mittagessen bei Ginette und André
  3. Gedenkfeier in der Kathedrale und am Uhrenturm
  4. Partnerschaftsabend

Es wird ein langer Tag werden. Wir gehen daher den 8. Mai sehr geruhsam mit einem französischen Frühstück an.

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Wie bei Gillette und André seit langem üblich, gibt es zum Frühstück einen großen Pott Kaffee mit Milch, Baguette und Croissants. Dazu Honig und selbst hergestellte Marmelade.

Um 10:00 Uhr ist Treffpunkt am Tourismusbüro Normandie am Square de la Résistance. Wir teilen die doch sehr große Gruppe auf. Ich selbst übernehme die Schülerinnen und Schüler der THS und Sonja den Rest.

Direkt am Tourismusbüro das am 06. Juni 2014 enthüllte Denkmal zur Erinnerung an die über 500 Zivilopfer bei der Bombardierung des 6.Juni 1944.

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Zuerst geht es in die Rue des Déportés. Hier steht klein und unscheinbar die protestantische Kirche für die Bocage. Diese Kirche wurde erst nach 1945 errichtet. Protestantische Gläubige die nach dem Krieg aus dem Elsass in die Normandie kamen, erbauten diese Kirche. Ich selbst habe allerdings in den vielen Jahren noch nie gesehen, dass hier auch Gottesdienste abgehalten werden. Ein besonderes Kleinod der Stadt Vire steht gegenüber dieser Kirche.

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Es handelt sich um die Reste der Saint Thomas Kirche. Diese Kirche ist das älteste Heiligtum der Stadt. (11.Jahrhundert). Die Kirche wurde im romanischen Stil erbaut und zuerst dem Erzengel Michael geweiht, später im Jahre 1180 dem heiligen Thomas. Im Jahre 1944 wurde die Kirche zerstört. Sie wurde auch nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut und anstelle des Kirchenschiffes befinden sich Grabsteine eines Friedhofes, der im Jahre 1783 geschlossen wurde.

Rathaus Vire

Weiter geht es in Richtung Rathaus. Das „Hotel de Ville“ ist ein Beispiel der Nachkriegsarchitektur in Vire.  Das heutige Rathaus steht auf dem Gelände, wo auch das alte Rathaus stand. Dies wurde im Juni 1944 stark beschädigt. Im Jahre 1953 begann der Wiederaufbau und wurde am 21. Juni 1956 vom damaligen Präsidenten des Rates Guy Mollet eröffnet. Das zur damaligen Zeit sehr moderne Design ist das Werk des Pariser Architekten Claude Herpe. Im Rathaus befindet sich auch ein nachgebautes Modell von Vire im Mittelalter. Seit 2011 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

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Unser Spaziergang führt uns weiter in Richtung Saint Anna Kirche. Auf dem Weg dorthin sehen wir zwei Türme der alten Stadtbefestigung. Es handelt sich einmal um das Saint Sauveur Tor und in den Turm der Laubfrösche. Dieser Turm verdankt seinen Namen den zahlreichen Geräuschen, die früher den Teich an der Schleuse bewohnten.

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Die Kirche Saint Anne wurde 1860 im neuromanischen Stil erbaut und ersetzte die zu klein gewordene Kirche neben dem Hospital.

Wir überqueren die Straße und kommen zum Museum. Das ehemalige Krankenhaus, vor dem elften Jahrhundert gegründet und war ein Asyl für Pilger, Passanten und Kranke. Im 18. Jahrhundert wurde das Gebäude neu konstruiert und beherbergt das Museum, das jedes Jahr Ausstellungen organisiert.

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Unser Weg führt uns weiter in Richtung Schleuse. Dieses Wasserreservoir wird von der Vire versorgt und ist seit dem zehnten Jahrhundert bekannt. Diese Wasserreserve trug im 14. Jahrhundert erheblich zur Entwicklung des Handels und dem Zuwachs der Bevölkerung bei. Im Tal der Vire wurden Mühlen, Gerbereien und Tuchfabriken errichtet.

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Gegenüber der Schleuse wurde 1985 ein kleiner Park eingerichtet. Der Score Baunatal erinnert an die Städtepartner-schaft zwischen den Städten Vire und Baunatal die 1983 beschlossen wurde. Auf dem Granitstein ist folgender Spruch von Friedrich von Schiller zu lesen.

Wir sind eines Herzens und gemeinsam wollen wir handeln.

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Über einen kleinen Hohlweg geht es Berg auf in Richtung Bergfried.

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Dieser viereckige Bergfried wurde nach Anweisung Henri I. 1123 aus Stein erbaut. Er spielte eine große Rolle im Hundertjährigen Krieg und wurde bereits 1630 auf Befehl Richelieus zerstört. Der große Schlossplatz vor dem Bergfried dient heute als Park- bzw. Rummelplatz.

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Es geht wieder in Richtung Innenstadt und wir kommen an der Kirche Notre-Dame vorbei. Der Baubeginn stammt aus dem 13. Jahrhundert, allerdings auf den Grundmauern einer romanischen Kapelle aus dem zwölften Jahrhundert. In den folgenden Jahrhunderten wurde diese Kirche im Spätgotik Stil erweitert und 1872 unter Denkmalschutz gestellt während der Bombardierung im Juni 1944 wurde sie zerstört und 1948 wieder aufgebaut.

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Das im Jahre 1996/97 erbaute Theater ist die nächste Anlaufstelle. Dieser Bau, ist mit den modernsten Technologien versehen und ist eines der Kleinodien der Kultur der Bass Normandie. Im rechten Teil des Gebäudes befindet sich das Theater „Le Préau“  und im Untergeschoss befinden sich zwei Kinosäle.

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Wir sind fast am Ende unserer Stadtbesichtigung. Wegen des aufkommenden Regens verzichten wir doch auf einige noch interessante Stellen in der Stadt. So zum Beispiel dem Bereich des Europaparks und des Schwimmbades.

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Die Mediathek wurde im November 2006 eröffnet. Ein interessantes Beispiel, wie man Altbau und Neubau sinnvoll miteinander verbinden kann.

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Den Abschluss unserer Tour macht das Wahrzeichen der Stadt Vire. Der Uhr- und Wachturm ist das Haupttor der Stadt im 13. Jahrhundert. Ein fast perfektes Beispiel der Militärarchitektur des Mittelalters. Im Durchgang des Turmes befindet sich ein Mahnmal zur Erinnerung an die Bombardierung des 6. Juni 1944.

Normandie Fahrt 2015. Zweiter Tag.

Zweiter Tag.

Der zweite Tag unseres Normandie Aufenthaltes begann mit einem ausgiebigen Frühstück. Besonders zu erwähnen, besonders gut Baguette, Croissants und die selbst hergestellten Marmeladen. Ich stelle mir schon seit langem die Frage, warum können die deutschen Bäcker Baguette und  Croissant in dieser Qualität nicht liefern.

Dann ging die Fahrt kreuz und quer über die Departementstraßen des Pays d’Auge und der Route de Cidre. Erste Anlaufstation war das Örtchen Ouilly du Houley.

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Hier steht am Straßenrand das Restaurant La Paquine. Dies war eine Empfehlung im Tagebuch des Sterne Koch Vinzenz Klink. Leider war es viel zu früh um hier unser Mittagessen einzunehmen, für mich allerdings eine neue Adresse, die ich bei einem der nächsten Aufenthalte (noch 2015) in der Normandie aufsuchen werde. Die Fahrt ging dann weiter in Richtung Beuvron en Auge.

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Diese Gemeinde hat gerade einmal 240 Einwohnern, gehört aber zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert säumen die kleine Dorfstraße. Mitten im Ort die restaurierte Markthalle. Hier ist unter anderen auch das Sterne Restaurant „le Pavé d’Auge“ untergebracht. Wir haben dieses Restaurant in den letzten Jahren einige Male besucht. Aus Zeitgründen mussten wir allerdings diesmal auf die gute normannische Küche verzichten.

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Bevor dann die Partnerstadt angefahren wurde, wurde noch ein kleiner Abstecher in eine Calvados Destillerie eingeplant. Allerdings in keine der großen Destillerien, sondern eine kleine Bauernhof Destillerie in Cerisy –Belle- Etoile   war unser Ziel. Hier hatte ich im Internet entdeckt, dass man auch ältere Calvados Jahrgänge zum Kauf anbot.

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Gekauft habe ich dann Cidre und ein Calvados der 50 Jahre im Fass gereift war.

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Die Fahrt führte und dann nach Vire und zu unseren Freunden Ginette und André. Seit Beginn der Partnerschaft sind wir befreundet und ist immer wieder angenehm bei beiden Gast sein zu dürfen.

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Für 19:30 Uhr war die Ankunft der beiden Busse aus Baunatal geplant. Durch einen Stau in Caen verzögerte sich die Ankunft dann um ca. eine halbe Stunde. Wie immer eine herzliche Begrüßung und man bekam im „Sale du Vaudeville“ einen kleinen Willkommenstrunk. Danach ging es in die Familien und Ginette hatte wie bei all unseren Besuchern ein Vier Gang Menü vorbereitet. Müde und satt vom guten Essen und Rotwein lagen wir dann gegen 23:00 Uhr im Bett.

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2015 Normandie Fahrt – Erster Tag.

Erster Tag.

Die Städtepartnerschaft zwischen Baunatal und Vire im der Normandie besteht jetzt 32 Jahre. Seit dem Bestehen geht es in den ungeraden Jahren jeweils in Richtung Frankreich. Diesmal war es ein besonderer Anlass bei der turnusgemäßen Reise in unserer Partnerstadt. Franzosen und Deutsche wollten gemeinsam den 70. Jahrestag des Kriegsendes gedenken. Fast 90 Deutsche machten sich vom 7. Mai bis 10. Mai auf den Weg in die Normandie. Die meisten natürlich mit Bussen, aber auch sehr viele mit ihren privat PKWs.

Auch wir gehörten zu denen die mit den PKW in Richtung Normandie gefahren sind. Ich weiß mittlerweile nicht mehr genau wie viel Fahrten ich in unserer Partnerstadt gemacht habe. So zwischen 80 und 85 Fahrten dürften es aber in den 32 Jahren mittlerweile sein.

Für uns ging es bereits am 6. Mai in Richtung Normandie. Die Fahrt ging  zuerst auf der A 44 in Richtung Dortmund und dann auf der A1 in Richtung Köln. Kurz vor der Abfahrt in Richtung Düsseldorf muss man sich entscheiden, fährt man in Richtung Köln oder doch in Richtung Düsseldorf/Neuss. Ich entschied mich für die Richtung Düsseldorf und im Nachhinein darf ich feststellen, dass diese Entscheidung richtig war, hörten wir doch im Verkehrsfunk, Staus zwischen Leverkusen und Köln. Sehr erholsam dann die Fahrt über die belgischen und französischen Autobahnen. Besonders in Belgien darf man feststellen, dass man hier sehr viel Geld für die Renovierung und Sanierung der Autobahn ausgibt.

Über die Pont de Normandie ging es dann in Richtung Honfleur. Hier wurde eine kurze Rast eingelegt. Ein kleiner Spaziergang um den Hafen und ein Café au lait  und weiter ging es in Richtung Hotel.

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Eingebettet am Rande eines Waldes im  Dörfchen Barneville-la-Bertran, nur 5 km von Honfleur  entfernt, steht das Hotel-Restaurant „Auberge de la Source“. Die Auberge besteht aus dem Hauptgebäude und mehreren Nebengebäuden. Die Rezeption und das Restaurant befinden sich im Hauptgebäude. Ein schön gestalteter Garten mit blühenden Apfelbäumen und einem kleinen Bach mit Teich verspricht absolute Ruhe. Das ehemalige Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert wurde anscheinend in den letzten Jahren saniert.

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Unsere Unterkunft befand sich im Dachgeschoss eines Nebengebäudes. Das Zimmer ausreichend groß und nett eingerichtet. Leider befand sich im Zimmer keine Möglichkeit die Koffer  abzulegen, so dass man die Koffer auf dem Fußboden ausbreiten musste.

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Auch fehlten einige Haken um Jackett etc. aufzuhängen. Bad und WC waren getrennt angeordnet. Bedingt durch die Dachschräge, war es allerdings im Bad nicht möglich sich im Stehen zu duschen. Also entweder auf die Knie gehen oder sich in die Badewanne setzen. Das Waschbecken sah wohl sehr modern aus, aber sehr klein und daher kaum zu benutzen. Dafür gab es genügend Ablagemöglichkeiten um das Waschbecken herum. Auch WLAN wird kostenfrei angeboten. Leider  war auf unserem Zimmer allerdings weder WLAN noch Telefon zu empfangen. Erfreulich war natürlich die himmlische Ruhe im gesamten Hotelensemble.

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Das Restaurant ist abends ab 19:30 Uhr geöffnet. Der Aperitif wurde bei herrlichem Sonnenschein im Garten eingenommen. Mit einem Glas Champagner sowie Garnelen als Amuse Bouche lassen wir die doch anstrengende Fahrt hinter uns. Im Restaurant wird täglich ein vier Gang Menü angeboten. Bei den verschiedensten Gängen werden dabei mehrere Alternativen angeboten. Das Menü kostet 39 €, bei verschiedenen Alternativen müssen allerdings Aufpreise gezahlt werden.

Mein Menü sah dann wie folgt aus:

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Ein Gemüsesüppchen als Amuse Bouche.

21 Auberge - Garnelen Spies

Spieß von Kaisergranat, mariniert mit Sesam sowie einem Salat mit normannischer Creme und Muscheln.

Ein gelungener leichter Auftakt des Menüs

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Taube gefüllt mit Gänsestopfleber  auf Linsen Salat und einer gebratenen Wurst Lyoner Art.

Ein Gang, bei dem Gaumen und Magen Schwerstarbeit zu leisten hatten. Die Taube nicht rosarot gebraten, sondern fast durch, aber sehr saftig und mit einem wunderbaren Taubengeschmack. Die Linsen brachten einen gewissen Biss und die Wurst einen leichten Rauchgeschmack an diesen sonst gelungenen Gang.

23 Auberge -Käse

Gebackenen Camembert.

Schwachpunkt des Menüs. Wie kann man in einer Region, wo es wunderbaren Rohmilchkäse gibt, nur so etwas anbieten. Für ein Restaurant und einem Küchenchef mit gewissen Ansprüchen völlig unakzeptabel.

24 Auberge -Dessert

Törtchen von dunkler Schokolade mit Karamell und Milcheis.

Sehr gelungen, doch durch die Schokolade und den Karamell sehr mächtig.

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Zum Abschluss natürlich ein Calvados

Zu den Weinen:

Der Weißwein aus der Rebsorte Sauvignon Blanc. Dieser Wein stammt aus den Weinbaugebiet Quincy und ist Teil der Weinbauregion Loire. Ein frischer würziger Wein der die richtige Trinktemperatur hatte.

Der Rotwein, ein 2011 Chassagne Montrachet  vom Weingut Joseph Drouhin. Ein Wein der geschmacklich überzeugen konnte. Johannisbeeren, Kräuter und Gewürzen prägten diesen Wein.

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Fazit: Eine sehr angenehme Adresse in der Normandie mit allerdings kleinen Schwächen. Besonders der Bereich Dusche wird als sehr negativ angesehen. Auch sollte der Bereich Telekommunikation überprüft werden. Auch bei den Menüs ist muss noch viel nachgebessert werden. Das Frühstück am anderen Morgen ließ keine Wünsche offen. Nach all den aufgeführten Punkten würde ich dieses Haus im drei- und nicht  im vier Sternebereich sehen.