Sylt 09/2025-2-Vogelkoje

Die Vogelkoje ist für uns längst ein fester Anlaufpunkt auf Sylt geworden. Jedes Mal, wenn wir die einladende Atmosphäre betreten, freuen wir uns auf die vertrauten Aromen und den erstklassigen Service.

Die Kellner arbeiten aufmerksam und nehmen sich Zeit für unsere Wünsche – Beschwerden gab es nie. 2021 erlebten wir allerdings eine Ausnahme. Umso erfreulicher, dass die bestellte Karaffe 2022 Sauvignon Blanc „Austernfischer“ vom Weingut Hofmann perfekt gekühlt auf dem Tisch stand. Der frisch servierte Wein mit seiner besonderen Note harmonierte wunderbar mit den ersten Gängen. Als Rotwein wählte ich eine Flasche 2019 vom Weingut Fürst aus Franken. Das Cuvée duftete nach roten Beeren, Karamell und Schokolade, am Gaumen frisch und fruchtig.

Die Speisekarte der Vogelkoje feiert die Inselküche: fangfrischer Fisch, regionale Zutaten, traditionelle Rezepte, modern interpretiert. Unser Highlight bleibt die ½ Ente.

Zum frischen Brot mit Dips tranken wir Champagner und bzw. „Hugo“. Bei den Vorspeisen probierten wir uns quer durch die Karte, doch beim Hauptgang war die Ente unser Favorit. Nach etwa 20 Minuten kamen die Vorspeisen – das Warten lohnte sich. Die kreative Präsentation und die Frische der Gerichte begeisterten uns.

1. Gang: Eine elegante Komposition: Erbsencreme als Basis in der Muschel, darauf Hummertatar und kurz angebratene Jakobsmuscheln. Daneben saftige Melonenstücke, Minzejoghurt für Frische und Säure, dazu knuspriger, salziger Bacon.

2. Gang: Die klassische ½ Vogelkojen-Ente mit Rotkohl, Kartoffelkloß, Preiselbeerbirne und Entensauce.

3. Gang: Gesättigt bestellten wir nur noch Eis. Ich wählte eine Kugel gesalzenes Karamelleis. (Ohne Bild)

Zum Abschluss genossen wir Espresso und einen Marillenbrand von der Brennerei Ziegler.

Die Vogelkoje ist für uns mehr als ein Restaurant – sie ist ein Erlebnis, das alle Sinne anspricht und uns jedes Mal aufs Neue begeistert.

Sylt 09/2025-1

Sylt, Insel der Winde, des Meeres, der Erinnerungen. Seit Jahrzehnten zieht sie uns in ihren Bann, erfrischt Körper und Geist und schenkt uns Zuflucht vor dem Alltag. Wo Wellen sanft den weißen Sand umspielen und salzige Luft die Sinne belebt, entfliehen wir dem täglichen Stress und finden Erholung.

Sylt fasziniert mit der Mischung aus wilder Natur und lebendiger Tradition. Die Strände laden zum Verweilen ein, der Blick über die Dünen lässt Sorgen verblassen. Beim Spaziergang an der Küste merkt man die Kraft des Meeres. Die Wellen spielen eine Melodie, die die Seele beruhigt.

Doch Sylt ist mehr als ein Ort der Ruhe – es ist ein Paradies für Genießer. Die Insel verwöhnt mit kulinarischer Vielfalt: von frischem Fisch und feiner Küche bis zu rustikalen Strandlokalen. Nach einem Tag am Meer gibt es kaum Schöneres, als in einem der Restaurants einzukehren, Meeresfrüchte zu kosten und ein Glas Wein zu genießen.

Für uns ist Sylt mehr als Urlaub. Es ist ein Rückzugsort, der die Seele baumeln lässt. Die Verbindung aus Ruhe und Genuss macht die Insel einzigartig. Wer einmal Sylts Zauber gespürt hat, kehrt immer wieder zurück – um die Gezeiten zu hören, die frische Brise zu atmen und das Leben zu feiern.

In den letzten Jahren flogen wir oft von Kassel nach Westerland. Diesmal entschieden wir uns, wieder mit dem Auto zu fahren. Dafür gab es mehrere Gründe. Der wichtigste: Die Flüge ab Kassel starten nur samstags. Eine Woche Urlaub ist zu kurz und zwei waren uns zu lang.

Außerdem begleitete uns unser Enkel Sky. Er wollte ein paar Tage auf Sylt verbringen und am Sonntag mit seinem anderen Opa, Herbert, zurückfahren. Mit dem Auto blieben wir flexibel und konnten die gemeinsame Zeit besser nutzen.

Die Fahrt führte uns durch die Baustelle am Elbtunnel. Trotz der Hindernisse erreichten wir pünktlich den Sylt-Shuttle. In Westerland warteten Hanne und Herbert bereits auf uns. Zu sechst – Skys Freundin war auch dabei – fuhren wir nach List. Wie immer zu Beginn unseres Urlaubs kehrten wir bei Gosch ein. Dort genossen wir die berühmte Meeresfrüchteplatte, dazu einen kühlen Chardonnay.

Mit dem ersten Bissen und Schluck fiel der Stress der letzten Tage ab. Der Urlaub begann. Vor uns lagen elf Tage voller Erholung, gemeinsamer Erlebnisse und schöner Momente auf der einzigartigen Insel Sylt.

Zum Abschluss des Tages  dann den „Absacker“ in der Bistro Bar bei Jörg Müller. Legeres Ambiente und mit „Mo“ ein kompetenter Barkeeper. Zuerst ein Glas vom legendären Hauscocktail und dann ein Zibärtle.

Orangerie im Nassauer Hof Wiesbaden

Das Hotel Nassauer Hof, das Sterne-Restaurant „Ente“ und das Entenbistro gehören untrennbar zusammen und werden oft in einem Atemzug genannt. Dabei gerät leicht in Vergessenheit, dass das Hotel noch ein weiteres, durchaus bemerkenswertes Restaurant bietet: die Orangerie. Hier lohnt es sich, die Küche zu entdecken, die eine echte Alternative darstellt. Zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen serviert die Orangerie eine abwechslungsreiche Auswahl, die regionale und internationale Klassiker modern interpretiert. Gäste speisen entweder im lichtdurchfluteten Rondell mit raumhohen Fenstern oder, bei schönem Wetter, auf der Terrasse mit herrlichem Blick auf Stadtpark und Kurhaus.

Bevor wir mit dem Speisen beginnen, verdient das Servicepersonal besondere Anerkennung – allen voran Gauthier Bührer. Mit Freundlichkeit, Aufmerksamkeit und Kompetenz sorgt er dafür, dass wir  willkommen und bestens umsorgt fühlten. Sein Lächeln macht den Aufenthalt in der Orangerie zu einem rundum angenehmen Erlebnis.

Nun zu den Speisen.  

Schnell kamen Brot, Butter und Olivenöl auf den Tisch. Dazu ein Glas gut gekühlter, perlender Bollinger Rosé Champagner.

1. Gang: Carabinero-Carpaccio, Kaviartoast, Wachtel-Ei, Safrancreme, Krustentieröl

Das zarte Carpaccio vom Carabinero überraschte mit frischem, intensivem Geschmack. Zusammen mit dem Kaviartoast entstand eine harmonische Symphonie der Meeresaromen, veredelt durch die luxuriöse Safrancreme. Das Wachtel-Ei krönte das Gericht, während das feine Krustentieröl ihm Tiefe verlieh.

2. Gang: Gebratene Jakobsmuschel, Bouillabaissefond, Piemonteser Risotto, Aioli, buntes Gemüse

Die perfekt gebratene Jakobsmuschel ruhte auf cremigem Piemonteser Risotto, umgeben von aromatischem Bouillabaissefond. Buntes Gemüse ergänzte das Gericht farblich und geschmacklich, während die Aioli den Gang abrundete.

3. Gang: Filet von der Bodensee-Färse, Süßkartoffel, Feige, Szechuanpfeffer, Kokos-Ponzusoße

Das zarte, medium rare servierte Filet der Bodensee-Färse überzeugte mit seiner Qualität. Die Süßkartoffel und die süße Feige schufen ein harmonisches Zusammenspiel, während der Szechuanpfeffer eine pikante Schärfe beisteuerte.

4. Gang: Roquefort, Brie de Meaux, Reblochon, Bergkäse, Feigensenf, Früchtebrot

Eine erlesene Käseauswahl bildete den vierten Gang. Feigensenf und Früchtebrot setzten geschmackvolle Akzente und rundeten das Erlebnis ab.

5. Gang: Yuzu Delice, weiße Schokolade, Pistazie, Zitronen-Pfeffer-Kaviar, Yuzu-Sorbet

Das Yuzu Delice bestach durch fruchtige Frische, während weiße Schokolade und knusprige Pistazien eine harmonische Textur boten. Der zitronen-pfeffrige Kaviar überraschte mit Würze, und das erfrischende Yuzu-Sorbet setzte den perfekten Schlusspunkt.

Die Gänge 2 bis 5 wurden auf Wunsch geteilt.

Ein Weißburgunder vom Weingut St. Antony und ein Spätburgunder von Robert König begleiteten das Menü und intensivierten das Geschmackserlebnis.

Zum Abschluss gab es Espresso, begleitet von einem Wildkirsch Nr. 1 von Ziegler – ein Hauch von Nostalgie schwang mit.

Die Ente 2025

Die Ente Wiesbaden Nassauer Hof

Im Herzen von Wiesbaden, im renommierten Nassauer Hof, liegt das Restaurant „Ente“, seit Jahrzehnten eine Institution der Kulinarik. Hier entsteht nicht bloß Essen, sondern Kunst. Wer erinnert sich z.B. noch an „Dialog von Früchten“. Die Verbindung von Tradition und Offenheit für moderne Einflüsse macht die „Ente“ zu einem besonderen Ziel für Feinschmecker.

Seit 1980 trägt das Restaurant ununterbrochen einen Stern im Guide Michelin – ein Beweis für die Qualität der Speisen und die Leidenschaft, die in jedem Gericht steckt. Küchenchefs wie Hans-Peter Wodarz, Herbert Langendorf, Gerd M. Eis und der heutige Chef Michael Kammermeier haben der „Ente“ ihren Stempel aufgedrückt und sie geprägt.

Michael Kammermeier, der seit 2006 die Küche führt, hat das Restaurant mit Hingabe und höchsten Ansprüchen weiterentwickelt. Unter seiner Leitung verbindet die „Ente“ Tradition mit neuer Innovation. Seine Kreationen begeistern die Sinne und zeigen Kreativität und Feinsinn. Im August 2023 übernahm Jimmy Ledemazel die Rolle des Restaurantchefs. Mit Erfahrung und Enthusiasmus bringt er frische Impulse und bereichert das kulinarische Angebot.

Auch das Ambiente beeindruckt: Die stilvolle Einrichtung und die elegante Treppe, die die beiden Ebenen des Gastraums verbindet, schaffen eine exklusive Atmosphäre.

Bei unseren Besuchen in der „Ente“ haben wir uns in den letzten Jahren durch die Köstlichkeiten probiert – ob à la carte, das Entenmenü oder das opulente 7-Gang-Menü. Dieses Mal fiel unsere Wahl auf ein ganz besonderes Gericht:

Die Barbarie-Maisente „Prince de Dombes Jean Claude Miéral“.

Dieses Gericht für zwei Personen wird in drei Gängen serviert. Die Ente wird am Tisch präsentiert und anschließend tranchiert.

Zum Auftakt gab es kleine Amuse-Bouches und auf meinen besonderen Wunsch eine „Escalope“ von der Leber mit gebratenem Pfirsich. Dazu genossen wir einen 2023er Grauburgunder vom Weingut Kopp.

Der erste Gang: ein Brustteil, halbiert und in einer raffinierten Sauce serviert. Dazu frisches Gemüse und knusprige Beilagen. Das Gemüse – eine bissfeste Spitzkohlroulade – unterstreicht den vollmundigen Geschmack der Ente, die durch artgerechte Aufzucht und sorgfältige Zubereitung überzeugt.

Nach angemessener Pause folgte der zweite Gang: das zweite Brustteil. Außen knusprig, innen saftig – die Qualität blieb makellos. Als Beilagen gab es wilden Brokkoli, Wirsingblätter, Pfifferlinge und einen kleinen Knödel.

Der dritte Gang brachte die Keulen, zart und saftig, das Fleisch löste sich mühelos vom Knochen. Schwarze Trüffelscheiben veredelten diesen großartigen Abschluss.

Mit einem feinen Rotwein wurde das Gericht zum unvergesslichen Erlebnis. Gemeinsam mit dem Sommelière Sebastian Schupp wählten wir eine Flasche Spätburgunder Cuvée Max trocken, Jahrgang 2014, vom Weingut August Kesseler. Der Wein überzeugte mit reifen Beerennoten, mineralischer Tiefe und kräutriger Würze.

Zum krönenden Abschluss genossen wir das Dessert: die „kalte Ente“. Diese kreative Nachspeise überraschte mit Leichtigkeit und Frische. Sie rundete das Menü harmonisch ab. Besonders amüsant: das Sorbet in Entenform. Zum Schluss gab es noch Süßigkeiten – teils ebenfalls in Entenform –, Espresso und eine 2019er Mirabelle vom Guglhof.

Fazit: Dieses Menü ist nicht nur ein Fest für den Gaumen, sondern auch ein Abend voller Genuss und Geselligkeit. Die geschmorte Barbarie-Maisente „Prince de Dombes“ bleibt unvergesslich. Hier speist man nicht nur hervorragend, sondern genießt auch die Zeit in einem besonderen Rahmen. Die Kombination aus exzellenter Küche, erstklassigem Service und stilvollem Ambiente macht die „Ente“ zu einem Erlebnis, das lange nachhallt.

Terra The Magic Place – Südtirol

Das magische Plätzchen: Dem Himmel so nah

Inmitten der beeindruckenden Alpen, auf 1600 Metern Höhe, thront dieses Restaurant und Hotel, ausgezeichnet mit zwei Michelin-Sternen. Schon die Anfahrt war ein Erlebnis. Nach einer erholsamen Nacht und einem Frühstück im Restaurant Kuppelrain sollte es eigentlich nach Bozen oder Meran zur Stadtbesichtigung gehen. Doch der Regen machte einen Strich durch die Pläne. Bereits beim Beladen des Autos wurde man klatschnass. Auf der Fahrt durch den Vinschgau nahm der Regen weiter zu. In Bozen wurde die Straße eng, und erst nach dem neuen Tunnel öffnete sich der Blick ins Sarntal. Hier ließ der Regen endlich nach.

In Sarntheim begann der kurvenreiche Aufstieg zum Hotel. Die Straße – eher Wald- und Feldwege – schlängelt sich durch grüne Wiesen und dichten Wald. Endlich tauchte der erste Hinweis zum Hotel auf, allerdings noch mit dem alten Namen „Auerer Hof“. Mit jedem zurückgelegten Kilometer wuchs die Vorfreude, bis man schließlich vor dem Hotel und Restaurant stand. Das Gebäude fügt sich harmonisch in die alpine Landschaft ein: Holz und Stein prägen das Erscheinungsbild, große Fenster geben den Blick auf die umliegenden Gipfel frei.

Gisela Schneider empfing uns herzlich. Sie führt das Haus gemeinsam mit ihrem Bruder Heinrich. Das Zimmer bot einen direkten Zugang zum Garten und einen atemberaubenden Blick auf die Berge. Die Einrichtung: gemütlich und stilvoll. Selbst Irmtrauds Beschwerden – Schwindel durch die kurvenreiche Anfahrt und die Höhenlage – verschwanden glücklicherweise mit Beginn des Abendmenüs.

Um 19.00 Uhr begann das Abendmenü. Der Speisesaal ein feines gelungenes architektonisches Gesamtkunstwerk. Offen bis unter das mit Holz verkleidete Dach, eine große Fensterfront sowohl in Richtung Eingang als auch in Richtung Garten mit Blick auf die Spitzen der umliegenden Alpen. Hier hatte man das Gefühl der Himmel sei greifbar nahe. Die Tische mit angenehm großem Abstand

Die Speiskarte liegt im blauen Briefumschlag schon auf dem Tisch. Sie wechselt je nach Saison und bietet regionale Spezialitäten, die auf eine moderne Art und Weise interpretiert werden. Jedes Gericht erzählt eine Geschichte und trägt das Flair der Berge in sich. Ob Fleischgerichte mit Kräutern aus der Region oder frisch gefangener Fisch – hier trifft Tradition auf Innovation.

Ich werde nicht auf alle Details des Essens eingehen. Erwähnen muss man aber, jedes einzelne Gericht enthielt mindestens ein wildes Kraut aus der Region.

Die Auswahl an Amuse-Bouche kombiniert kreative Ideen mit klassischen Techniken und hebt jede Zutat hervor. Jedes Gericht ein Fest der Aromen und erzählt seine eigene Geschichte und sorgt dafür, dass man ein unvergessliches Geschmackserlebnis genießen darf. Besonders gefallen hat uns der  kunstvoll gefertigte Rote Bete Macaron. Seine erdige Süße wird durch den leichten Traminer Reisschaum perfekt in Szene gesetzt

Marinierte Regenbogenforelle mit Sauerrahmousse und eingelegte Zwiebel

Südtirol ist bekannt für seine kulinarischen Hochgenüsse, und die beiden Fischgänge mit Regenbogenforelle und Bachforelle spiegeln dies auf beeindruckende Weise wider. Es ist interessant zu beobachten, dass hier bewusst auf Meeresfisch verzichtet wird. Stattdessen werden die frischen, regionalen Fische in den Mittelpunkt gerückt. Zur Regenbogenforelle gehörte noch  leicht geräucherte Forellenkaviar, serviert in einer charmanten Cornetto-Tüte, dies nicht nur ein optischer Genuss, sondern auch ein geschmacklicher Höhepunkt. Der Kaviar liefert eine subtile Rauchnote. Separat dazu wird noch ein Trompetenpilzbrot mit Rentierflechte gereicht. Hier wird jedoch die geographische Grenze der Region überschritten.

Trompetenpilzbrot gebackene Rentierflechte Cornetto mit geräuchertem Forellenkaviar

Emulgierte Bachforelle mit Dill, Kamille und Heidekraut

Die Bachforelle ist elegant unter einem hauchdünnen Dillgelee versteckt, welches dem Gericht eine erfrischende Leichtigkeit verleiht. Diese kreative Präsentation zeigt, wie vielschichtig und raffiniert die regionale Küche in Südtirol sein kann.

Hausgemachtes Roggen-Sauerteigbrot mit Fichtensprossensalz und Öl

Rote Bete Spagetti mit Schafsgarbe und karamellisierter Hefe

Saibling mit weißer Melisse Infusion und Weizengrasöl- gelierte Tarte mit 5 Wildkräutern

The Forest Tea“ Raviolo von Kräutern und Igelstachelbart-Pilz und Sphären vom Bergkäse

26 Stunden gegarte Spannrippe vom heimischen Rind mit Gewürzglace und Waldmeister, Hafercreme, Brennnessel-Öl und Minze Jogurt, Roh mariniert mit Felchen, Felsen-Fetthenne und gebrannter Milch.

The Blue Box: Sandorn-Fenchel-Drink mit Schaum getrockneten Sarner Holunderblüten, Himbeer Tartelette mit Fichtencreme und Meringue von getrockneten Rosen.

Sehr interessant „The Blue Box“. Dabei sollte man eine gewisse Zutat erraten. Während der Sanddorn-Fenchel-Drink und die Holunderblüten auf den ersten Blick nichts Außergewöhnliches boten, war es die Tartelette, die mich wirklich ins Grübeln brachte. Mit einem leicht kribbelnden Gefühl auf der Zunge offenbarte sich mir eine verborgene Zutat. Gisela Schneider, die Gastgeberin des Abends, löste das Rätsel für uns: Im Teig versteckte sich das altbekannte „Brausepulver“. Eine brillante Idee, die das Dessert mit einer erfrischenden Note versah!

Wildkräutereis mit Blütenwaffel, Gundelrebe, Waldbeeren Coulis und Vanille Öl

Die kleine Teezermonie: Tee von 6 aromatischen Kräutern.

Kleine Probleme hatte ich bei der „Teezermonie. Verschiedene Kräuter wie Goldmelisse, Thymian und Nelke wurden verwendet, doch die einzelnen Aromen schienen im Gesamtgeschmack unterzugehen. Vielleicht hätte der Tee einfach länger ziehen müssen, um sein volles Potenzial zu entfalten

Schaumküsse vom grünen Apfel uns Waldmeister mit Kornblumen

Der „Weinkeller“ in luftiger Höhe.

Fazit: Ein Ort für Genießer

Gisela Schneider führte uns gekonnt durch den Abend und sorgte für eine angenehme Atmosphäre. Ich nutzte auch die Gelegenheit für ein kurzes Gespräch mit Bruder Heinrich, der ebenso charmant und sympathisch war wie seine Schwester.

Nach diesem exquisiten Abendmenü lud das Hotel dazu ein, die Sinne zur Ruhe kommen zu lassen. Morgens, beim Blick aus dem Fenster, durften wir erleben, wie die aufgehende Sonne der Landschaft einen besonderen  Glanz verlieh und den Tag mit positiver Energie einleitete.

Dieser magische Ort ist mehr als nur ein Restaurant oder Hotel; es ist ein Erlebnis für alle Sinne. Hier, wo man die Natur umarmen kann und der Himmel greifbar nahe scheint, finden Ruhe-Suchende und Gourmets ihren perfekten Rückzugsort. Es ist der ideale Platz, um dem Alltag zu entfliehen und sich von der alpinen Schönheit sowie der exquisiten Küche verzaubern zu lassen. Ein Besuch in diesem magischen Plätzchen ist nicht nur eine Reise, sondern ein unvergessliches Abenteuer in den Höhen der Alpen.

Kuppelrain-Südtirol-2025

Das Familienrestaurant „Kuppelrain“: Ein kulinarisches Erlebnis auf Sterne-Niveau

Das „Kuppelrain“ ist mehr als ein Restaurant; es ist eine Oase der Gastfreundschaft, seit 2001 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. 1988 von Sonya Egger-Trafoier und Jörg Trafoier gegründet, hat sich dieses Familienunternehmen zu einem wahren Genussziel entwickelt, das die ganze Familie einbindet. Jeder Mitarbeiter strahlt Freude und Leidenschaft aus, was sich in jedem Detail des Gastronomie-Erlebnisses zeigt.

Sohn Kevin leitet die Küche und kreiert kreative, exquisite Gerichte. Beeindruckend bleibt der Michelin-Stern auch unter seiner Führung. Jörg Trafoier, nun Gastgeber, führt die Gäste durch das Menü und erläutert  die von Kevin zubereiteten Köstlichkeiten. Tochter Nathalie glänzt als Dessert-Spezialistin, während die jüngste Tochter Giulya im Service hilft, was den Aufenthalt im „Kuppelrain“ zu einem familiären Erlebnis macht.

Sonya Egger-Trafoier, als Sommelière des Hauses, bringt ihr umfangreiches Weinwissen in die Auswahl der Begleitgetränke ein. Mit zahlreichen Auszeichnungen sorgt sie dafür, dass jeder Gang mit dem perfekten Wein harmoniert.

Das Gourmet-Restaurant „Kuppelrain“ liegt oberhalb des Bahnhofs von Kuppelrain und bietet auch gemütliche Zimmer für Übernachtungen. Wir entschieden uns, in einem dieser charmanten Zimmer zu nächtigen. Nach dem Bezug unseres Zimmers empfing uns Hausherr Jörg Trafoier herzlich.

Um von der langen Anreise zu entspannen, gingen wir direkt auf die Gartenterrasse. Mit einem Glas Champagner und köstlichen Bruschettas genossen wir die Aussicht auf den zauberhaften Rosengarten, der zum Verweilen und Träumen einlädt. Hier wird schnell klar, dass das „Kuppelrain“ nicht nur ein gastronomisches Highlight, sondern auch ein Ort der Ruhe und des Genusses ist.

Um 19 Uhr beginnt das Abendmenü.

Auf den Aperitif verzichten wir diesmal, da wir am Nachmittag bereits ein Glas Champagner im herrlichen Garten mit Blick auf die Burg Kastelbell genossen haben. Stattdessen starten wir direkt mit der Weinreise. Gastgeberin und Sommelière Sonja Egger-Trafoier hat die Auswahl bereits getroffen. Sie schenkt vor allem aus Magnum- und Doppelmagnumflaschen aus. Sie ist der Meinung, dass Weine in großen Flaschen besser schmecken und länger reifen als in normalen 0,75-Liter-Flaschen.

Weine werden vorgeschlagen, entkorkt, vorgestellt und großzügig nachgeschenkt. Man spürt ihre Expertise und die Freude daran, außergewöhnliche Weine anzubieten. Alle Weine des Menüs stammen aus Südtirol. Ihr Können und Wissen wurden 2021/22 mit dem „Michelin Sommelier Award 2022 Italy“ ausgezeichnet – als erste Frau in Italien.

Im Kuppelrain gibt es zwei Menüs mit jeweils fünf, sechs oder sieben Gängen. Ein Austausch von Gängen zwischen den Menüs ist möglich. Die sieben Gänge kosten 145 Euro, mit Weinbegleitung 230 Euro. Obwohl man auf der Karte darum bittet, tischweise nur ein Menü zu wählen, servieren Service und Küche uns problemlos beide Varianten. Die Gerichte basieren auf regionalen Produkten und werden modern angerichtet. Gemüse, Obst, Kräuter und Früchte stammen aus dem eigenen Garten. Die Bio-Eier legen Hühner, die vor dem Nebeneingang frei herumlaufen. Auch Fisch und Fleisch kommen aus der Region. Nachhaltigkeit und Tierwohl sind den Trafoiers wichtig.

Die ersten Häppchen treffen ein: selbst gebackene Grissini, Südtiroler Speck aus eigener Herstellung und Brot mit Olivenöl aus der Verwandtschaft.

Als Gruß aus der Küche gibt es eine Meerrettich-Panna-Cotta mit Gurke – ein wunderbares Zusammenspiel von Frische und Schärfe.

Dinkelbrot mit brauner Butter

Gänseleber mit Marille, Hanfsaat und Passito: Das Escalope und die Terrine zergingen zart auf der Zunge. Die Hanfsaat knusperte, die Marille steuerte Fruchtigkeit bei, und der Passito-Fond rundete das Ganze mit feiner Süße ab.

Saibling aus Latsch-Kohlrabi-Senf-Holunderblütendressing

Wolfsbarsch-Kastelbeller Safran- Kimchi aus dem Vinschgau

Tortelliala Parmigiana-Aubergine-Tomate-Parmesan

Schweinebauch-Kaisergranat-Lauch-Erbse.

In den letzten Jahren hat sich in der Fine-Dining-Szene eine spannende Entwicklung gezeigt: Schweinefleisch, oft als schlicht oder rustikal abgetan, erobert zunehmend die Menüs von Sternerestaurants. Besonders faszinierend wirkt die Verbindung mit Kaisergranat, einer delikaten Meeresfrucht mit feiner Textur und aromatischem Geschmack. Diese Verschmelzung von Land und Meer verwöhnt nicht nur die Sinne, sondern feiert auch die Vielfalt der Gastronomie.

Dazu gesellt sich bissfester Lauch, der mit milder Süße und knackiger Frische eine reizvolle Textur bietet. Cremige Erbsen steuern Frische und lebendige Farbe bei. So entsteht ein harmonisches Gericht, das Auge und Gaumen gleichermaßen begeistert

Hirsch – Karotte-Fichtenpulver-Johannisbeere.

Schon wieder hatte ich Probleme mit Wild. Der Hirschrücken, obwohl perfekt gegart, schmeckte leicht metallisch und fühlte sich gummiartig an. Ganz anders das Keulenfleisch: zart, aromatisch und genau so, wie man es von einem Wildgericht erwartet. Daran gab es nichts zu kritisieren.

Käse aus dem Vinschgau

Dessert und Pralinen sind von Tochter Nathalie. Wunderbar

Das Menü II

Fazit: Der Besuch im „Kuppelrain“ ist nicht nur ein Fest für den Gaumen, sondern auch ein Beispiel für gelungene Familienförderung in der Gastronomie. Die Kombination aus hervorragender Küche, sorgfältiger Weinauswahl und herzlicher Gastfreundschaft macht einen Aufenthalt hier zu einem unvergesslichen Erlebnis für die ganze Familie.

In einem der drei schön restaurierten Zimmer haben wir wundervoll  geschlafen. Das Frühstück am nächsten Morgen passte sich an den großartigen Abend an. Dank an die Familie Trafoier.

Die Weine

Hotel Aldier – Sent

Willkommen im Herzen von Sent – Ein Ort für Genießer und Entdecker

Im malerischen Dorf Sent im Unterengadin wird das Hotel zum Erlebnisort für alle Sinne. Hier verschmelzen Tradition und Purismus zu einem Ambiente, das Entspannung und kulturelle Entdeckungen vereint.

Das Restaurant setzt auf hochwertige, regionale Küche. Die Gäste genießen die Aromen des Engadins in entspannter Atmosphäre. Statt ein „Gourmet-Tempel“ mit Sternen zu sein, bleibt man bewusst eine „Bergbeiz“. Frische und Qualität stehen im Mittelpunkt, traditionelle Rezepte der Region werden mit modernen Akzenten verfeinert.

Doch das Haus bietet mehr als kulinarische Freuden: Es inspiriert auch den Geist. In der kleinen Bibliothek stöbert man in Büchern oder vertieft sich in die Geschichte des Engadins. Ein kleines Museum ergänzt das Angebot.

In den stimmungsvollen Gewölbekellern hängen grafische Werke des großen Bergeller Künstlers Alberto Giacometti sowie Arbeiten von Ernst Scheidegger und Diego Giacometti.

Das Hotel strahlt Gemütlichkeit und Sorgfalt aus. Es ist nicht nur eine Unterkunft, sondern ein Ort voller Geschichten, Aromen und echter Herzlichkeit. Selbst die Speisekarte trägt künstlerische Handschrift: Sie ist mit Bildern des Malers Marius Borgeaud (*1861 †1924) gestaltet.

Nach der langen Autofahrt von fast 750 Kilometern und einem anregenden Gespräch mit dem Gemeindearchivar Beat Hofmann freuten wir uns auf leichte, regionale und saisonale Gerichte.

Das Abendessen fand in der Bibliothek statt – ein Paradies für Literaturfreunde mit über 1.000 Büchern.

Neben der regulären Karte lockte eine Tageskarte mit Pfifferlings Gerichten. Als Aperitif genossen wir den hausgemachten Wermut, der Erinnerungen an die Kultgetränke der 1970er-Jahre weckte.

Irmtraud wählte eine halbe Portion handgeschnittenes Tatar vom Engadiner Kalb, nach Piemonteser Art mit Olivenöl, einem Hauch Knoblauch und Zitrone.

Als Hauptgang entschied sie sich für Pappardelle mit Pfifferlingen von der Tageskarte.

Ich begann mit getoastetem Brot, Olivenöl und Pfifferlingen und wählte als Hauptgericht

Engadiner Kalbspaillard mit Safran-Risotto und Saisongemüse. Das Paillard war perfekt gebraten, das cremige Risotto ein Genuss, und das Gemüse hatte genau den richtigen Biss.

Zum Abschluss teilten wir eine kleine Käseauswahl von lokalen Produzenten sowie eine

Nusstorte, die mit Walnüssen, Pistazien, Pinienkernen, einem Hauch Orangenabrieb und getrockneten Aprikosen überraschte.

Fazit: Das Essen, der Merlot Sinfonia Barrique aus dem Tessin und die Mirabelle Nr. 5 waren ein Hochgenuss.

Sent – Graubünden

Reisebericht: Sent – Ein Ort voller Geschichten

Es gibt kaum etwas Schöneres, als die eigenen Hobbys miteinander zu verbinden. Für mich ist das Reisen eine perfekte Gelegenheit, um meine Liebe zur Gastronomie und diesmal meine Leidenschaft für die Genealogie, also die Ahnenforschung, miteinander zu vereinen. In diesem Sinne begab ich mich auf eine Reise nach Sent, ein idyllisches Dorf im Schweizer Kanton Graubünden.

Sent, mit weniger als 900 Einwohnern, bietet eine persönliche und entspannte Atmosphäre. Das Dorf liegt erhaben auf einer Sonnenterrasse über dem Inn auf 1440 m ü. M. und besticht durch seine typisch Engadiner Architektur. Die charakteristischen Giebel und die markante Dorfkirche mit ihrem speziellen Turm verleihen dem Ort einen besonderen Charme.

Während ich die kulinarischen Spezialitäten der Region erkundete, wurde mir bewusst, dass jede Mahlzeit hier eine eigene Geschichte erzählt. Die Zutaten stammen oft frisch vom Markt, und die Zubereitung ist tief in den lokalen Traditionen verwurzelt. Ich hatte das Vergnügen, die rustikalen Aromen des Engadins zu probieren, die mir nicht nur den Gaumen, sondern auch die Seele schenkten.

Doch meine Neugier erstreckte sich über die Geschmäcker hinaus; sie führte mich zu den Wurzeln meiner eigenen Familie. Die Genealogie ermöglicht es mir, die Geschichten meiner Vorfahren zu erkunden und deren Verbindungen zur heutigen Zeit zu verstehen. In Sent fand ich Spuren von Einwanderern, den sogenannten Randulins, die einst aus wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat verließen, aber der Verbundenheit zu ihrem Dorf treu geblieben sind.

Die Dorfchronik und die einzigartige Architektur zeugen von der Geschichte dieser Auswanderer. Besonders auffällig sind die mit Kratzputz, auch Sgraffito genannt, verzierten Häuser und der spezielle Senter Giebel, der nur selten in der Umgebung zu finden ist. Alte und neue Bauwerke wechseln sich ab, was einem die Möglichkeit gibt, die Entwicklung des Dorfes über die Jahre hinweg nachzuvollziehen.

Einige der bekanntesten Senter haben es zu Weltruhm gebracht. Doch sind sie  immer wieder in ihr Heimatdorf zurückgekehrt. Künstler wie Not Vital und Schriftsteller wie Nicolas Bardola trugen zur kulturellen Prägung bei und schufen Werke, die teilweise in Sent angesiedelt sind. Auch sie sind Teil der Geschichte, die mir während meines Aufenthalts begegnete.

Eine weitere Besonderheit in Sent ist die Autofreiheit der meisten Straßen. Das machte unseren Anreiseprozess zu einem kleinen Abenteuer. Unser Gepäck wurde vor dem Hotel Aldier ausgeladen, bevor wir unser Auto etwa 500 Meter entfernt parkten und unsere Erkundungstour zu Fuß fortsetzten. Diese fußläufige Erreichbarkeit verstärkte das Gefühl der Entschleunigung und des Eintauchens in die beschauliche Welt von Sent.

Ein wenig Pech hatten wir in diesem Ort. Es regnete fast ununterbrochen, und wir wussten nicht, dass der 1. August der Nationalfeiertag der Schweiz ist. An diesem Tag erinnert man an den „Rütlischwur“ von 1291, als die drei Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden den „Bundesbrief“ unterzeichneten. Deshalb blieben alle Läden geschlossen.

Zusammengefasst war meine Reise nach Sent nicht nur eine kulinarische Entdeckungstour, sondern auch eine Reise in die Vergangenheit meiner Vorfahren. Es ist faszinierend, wie eng Geschichte, Kultur und Gastronomie miteinander verbunden sein können. Jede Geschichte, die ich hörte, trug dazu bei, mein Verständnis für diesen besonderen Ort zu vertiefen. Sent wird mir sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben!

Pizzeria Da Vinci Haus des Gastes

Mückenbergstr. 22 in 34320 Söhrewald Eiterhagen

Bei unserem zweiten Besuch im idyllisch gelegenen Gasthaus, etwas abseits der Straße, begeisterte uns erneut die Atmosphäre. Der Ort hat Charme, der den Alltag vergessen lässt.

Das Personal zeigte sich wie beim letzten Mal bestens gelaunt und aufmerksam. Jeden Wunsch erfüllte man uns mit einem herzlichen Lächeln, was den Aufenthalt noch angenehmer machte. Die familiäre Stimmung und der zuvorkommende Service ließen uns sofort heimisch fühlen.

Als Vorspeisen genossen wir eine herrliche Auswahl:

knusprige Paninis, frittierte Teigbällchen mit Knoblauch und Salz,

zartes Carpaccio mit würziger Sauce, Rucola und Parmesan,

frittierte Sardinen mit Knoblauch sowie

Gambas mit Paprika und Zwiebeln in Knoblauchsauce.

Alles kam gleichzeitig auf den Tisch, sodass wir nach Herzenslust probieren konnten. Die Vielfalt der Aromen bereitete uns große Freude.

Für die Hauptspeisen; wir waren zu viert,

Pizza Rustica mit Tomaten, Käse, Schinken, Pilzen, Paprika und Salami,

Cotoletta Bolognese – ein paniertes Schnitzel, überbacken mit Käse und Fleischsauce,Pommes und Salat  (ohne Bild)

Penne Silana mit getrockneten Steinpilzen und frischen Pfifferlingen

sowie Linguine Mare e Monte mit Garnelen, Steinpilzen, frischen Tomaten und Weißweinsauce.

Dazu reichte man uns einen gut gekühlten Chardonnay, der die Gerichte perfekt ergänzte.

Zum krönenden Abschluss genossen wir Marillenschnaps und einen starken Espresso.

Unser Besuch im Gasthaus war ein schönes Erlebnis. Das Essen überzeugte ebenso wie die herzliche Gastfreundschaft und die Lage inmitten der Natur. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal!

Restaurant im Waldhotel Elfbuchen-Kassel

In der heutigen Gastronomie ringen viele Betriebe darum, unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen. Besonders schwierig ist es, eine traditionelle Ausflugsgaststätte mit einem modernen Restaurantkonzept zu vereinen. Das Restaurant Waldhotel Elfbuchen versucht genau diesen Spagat. Bisher zog es vor allem Familien und Wanderer an. Mit zeitgemäßen Gerichten könnte es jedoch auch Gourmets und jüngere, trendbewusste Gäste gewinnen. Die Balance zwischen traditioneller und moderner Küche zu finden, verlangt Fingerspitzengefühl. Ein überladenes Menü schreckt ab, ein zu knappes enttäuscht. In der Region Kassel und Nordhessen, die nicht als Hochburg für Feinschmecker gilt, ist das eine besondere Herausforderung. Nach unserem Besuch an einem Donnerstagabend lässt sich sagen: Die Herausforderung wurde angenommen. Noch läuft nicht alles rund, aber der Anfang ist gemacht.

Der Empfang war freundlich, unser Tisch bot einen schönen Blick ins Grüne. Doch schon beim Aperitif gab es den ersten Stolperstein: Champagner nur flaschenweise, der angebotene Winzersekt aus dem Rheingau zwar wohlschmeckend, aber zu warm serviert. Aus dem angebotenen Sieben-Gänge-Menü wählten wir fünf Gänge.

Das Menü trägt den Titel „Rudis Waldspaziergang“.

Es begann mit bunten Tomaten von der Gärtnerei Ulrich, kombiniert mit Ziegenkäse, Oliven und roten Zwiebeln – ein gelungener, leichter Sommergang.

Weiter ging es mit einem Tatar von der Lachsforelle, begleitet von Buttermilch, Kohlrabi und Dill. Hier fehlte es etwas an Würze, doch insgesamt ein ansprechender Gang.

Der Höhepunkt des Abends folgte: Tortellini von der hessischen Landgarnele, serviert mit Weinbergpfirsich und Estragon. Die Landgarnele stammt aus der Aquakultur Damm in Niedenstein-Wichdorf. Der Nudelteig hatte die perfekte Dicke, die Würzung war dank Estragon hervorragend.

Der nächste Gang ließ mich ratlos zurück: rosa gebratener Rücken aus dem Habichtswald, serviert mit Bohnen, Löwenzahn, Maiwipfeln und Bucheckern. Der Rücken war wie bestellt medium rare, doch die Konsistenz irritierte. War er Sous-vide gegart oder zuvor gefroren?

Das Dessert bestand aus Schokoladenmousse mit Kirschholz-Eis und eingelegten Kirschen. Die Mousse war mir etwas zu süß.

Zu den Preisen: Der „Große Waldspaziergang“ mit sieben Gängen kostet 123 Euro, der „Kleine Waldspaziergang“ mit drei Gängen 59 Euro. Jeder weitere Gang schlägt mit 16 Euro zu Buche.

Die Weine blieben in Deutschland: Sowohl Weiß- als auch Rotwein stammten vom Weingut Bernhard Huber in Malterdingen, bekannt für anspruchsvolle Tropfen – und so schmeckten sie auch.

Fazit: Ein gelungener Abend mit Höhen und kleinen Tiefen, die sich sicher beheben lassen. Der Service war ruhig und sorgfältig. Saisonale und regionale Ausrichtung in der Küche. Nach dem Essen führte ich ein angenehmes Gespräch mit Küchenchef Rüdiger Mehlgarten, der zuvor unter anderem im „Jacobs“ in Hamburg und im „Freigeist“ in Göttingen gearbeitet hat. Eine kulinarische Reise, die sicher nicht die letzte war. Spannend bleibt die Frage, wie das Konzept im Winter funktioniert, wenn in dieser Höhenlage oft Schnee liegt. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

Bewertung: 6,75/10

Amuse Bouche

Brot mit Butter und Salz. Für 4 Personen sehr wenig Butter.

Tomatensalat

Tatar von der Lachforelle

Tortellini von der Hessischen Landgarnele

Rehrücken aus dem Habischtswald

Schokolade und Kirsche