Ein kleines Stückchen Frankreich im Herzen des thüringischen Eichsfelds. In dem kleinen Örtchen Dieterode mit gerade mal 70 Bewohnern, hat Dr. Werner Freund, der aus Dieterode stammt, hat hier sein kleines Refugium erschaffen, zum Glück auch für seine Gäste. Das Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert, ist von außen bei weitem nicht perfekt restauriert, könnte aber in jeder französischen Provinz stehen. Auf der anderen Straßenseite eine kleine Auberge mit 7 Zimmern in ähnlichem Stil. Geöffnet ist das Haus von Mitte April bis Mitte Dezember. Aber nur am Wochenende und zwar Freitag und Samstag von 17.00 bis 23.00 Uhr und Sonntag von 12.00 bis 14.00 und von 17.00 bis 23.00 Uhr.Mit dem Blick in den herrlichen Naturgarten wird von Silke Urbach erstmal eine gut gekühlte Flasche Weißwein geöffnet. Der Riesling vom Weingut Born (Saale-Unstrut) löscht auf angenehme Art den ersten Durst.Nach einer kurzen Erholungspause in der Auberge ging es wieder in Richtung Restaurant. Im Eingangsbereich sitzt der Maître des Gartens mit Hut und einem Glas Wein in der Hand und begrüßt die Gäste. Er achtet aber auf die beiden Herde in denen die später teilweise die leckeren Speisen zubereitet werden. Vorbei an der Küche, hier steht bereits Küchenchef Daniel Müller, geht es auf die Galerie. Von hier aus haben wir einen herrlichen Blick in den Garten. Während Silke Urbach die Getränkewünsche bespricht, kommt Dr. Werner Freund an den Tisch und zählt das Angebot des Abends auf. Wir entscheiden uns für ein sechs Gang Menü. Eins muss man wissen, da es weder eine Wein- noch Speisekarte gibt, weiß man erst am Ende, was der Abend gekostet hat. Mit Getränken muss man zwischen 100 und 150 € pro Person rechnen.Leber mit Passionsfrucht.Flammkuchen mit Birnen und Stilton-Käse. Gehört zum Standardprogramm. Dünner knuspriger Teig. Baskische Fischsuppe. Gewürzt mit Pastis und Piment d‘Espelette. Hier ein kleiner Kritikpunkt. Der Fischanteil hätte etwas größer sein können.Gratinierter Ziegenkäse mit Wildkräutern und Honig.Lamm mit Bohnen, Tomaten und Kartoffelkuchen.Karamellisierter Aprikosenkuchen aus dem OfenBlick von der Terrasse in den Garten.
Fazit: Wir wurden nicht enttäuscht. Kreativität, ausgewählte Produkte, gekonntes Handwerk in Küche und Service waren beeindruckend. Es wurde ein toller Abend der erst kurz vor 24 Uhr endete.
An den Wochenenden, von Mitte April bis Ende Dezember, kommt Leben in das Fachwerkgebäude im kleinen Ort Dieterode im Eichsfeld. Hier offeriert Dr. Werner Freund am Freitag-, Samstag- und Sonntagabend seine Vorstellung von französischen Landleben. Hinter dem Brettertor liegt ein romantischer Innenhof. Hier lodert ein schwerer Gussofen indem er einen Teil seiner Gerichte zubereitet. Vom Innenhof erreicht man auch einen wild romantischen Garten mit seinen vielen geschmacksintensiven Kräutern. Gegenüber dem Eingang liegt die Küche, die mit vielen antiken Küchengegenständen aufwartet. Rechts bzw. links geht dann jeweils ein Gastraum ab. Maximal 30 Gäste können in beiden Räumen bewirtet werden.
Für uns war es der dritte Besuch in Dieterode seit September 2010. Der Abend war abgestimmt auf einen Gänsebraten, der im Gussofen in Niedrigtemperatur zubereitet wurde. Fast 6 Std. wurde die Gans gebraten, heraus kam ein wunderbar saftiger Braten. Als Beilage gab es Knödel, Rotkraut und gefüllter Bratapfel. Als Einstimmung vorweg gab es Flammekuchen. Einmal nach Elsässer Art sowie einmal mit Birnen und Stilton Käse belegt. Ein Schokoladeneis bzw. Orangeneis mit Orangenspalten aus der Schokoladen Manufaktur Goldhelm in Erfurt, bildeten den süßen Abschluss. Sommelier Markus überraschte wieder mit interessanten Weinen. Auch diesmal hatte er wieder sehr interessante Weine aus dem Anbaugebiet Saale- Unstrut im Angebot.
Nach dem Kurztrip in Erfurt dann Abendessen im St. Georg zu Dieterode. Die Übernachtung erfolgte wie auch im vergangenen Jahr in der Auberge Eichsfeld. Beschreibung siehe hier. Auch im St. Georg hat sich seit dem vergangenen Jahr nichts verändert.
Garten 01
Überdachter Balkon
Flammkuchen
Flammkuchen
Als Auftakt ein Tarte flambée. Reichlich belegt mit Pfifferlingen, Gemüsezwiebeln und Munsterkäse. Der Teig im Holzofen kross gebacken. Ein gelungener Auftakt.
Fischsuppe
Fischsuppe
Auch die Fischsuppe konnte überzeugen. Eine herzhaft gewürzte Fischbrühe, reichlich Einlage von Fisch und Gemüse.
Linsen
Linsen. Als Zwischengang. Linsen mit Pulpo und einem kleinen Salat.
Saibling
Saibling. Der Fisch saftig gegart, die Kartoffeln leider sehr, sehr al dente.
Taube
Taube. Die Taube auf den Punkt gebraten, dazu Pfifferlinge, Erbsen und Lorbeerkartoffeln.
Lammhaxe
Lammhaxe. Fast schon zu viel. Saftige Haxe mit geschmorten Fenchel und einer leichten Sauce.
Aprikosentarte
Aprikose. Als Abschluss Aprikosentarte und Aprikosensorbet. Das Sorbet ein wenig hart, die Tarte schmeckte nach mehr.
Zu den Weinen. Sommelier Markus hatte wieder eine gute Auswahl getroffen. Vom Riesling aus dem Elsass für die Tarte flambée, Silvaner vom Weingut Pawis (Saale/Unstrut) und Rotwein aus Baden für Taube und Haxe.
Die Speisefolge am ersten Tag unseres Aufenthaltes in Dieterode sah wie folgt aus.
Als Amuse Bouche ein Tarte flambee, diese und fast alle anderen Gerichte werden in dem schweren Gussofen, der im romantischen Innenhof lodert, fertig gestellt. Hauchdünner Teig mit viel Belag nach Elsässer Art. Dazu einen Riesling, die Flasche kostete gerade einmal 20 €.
Danach ebenfalls eine Tarte. Diesmal belegt mit Stilton und Birne. Wiederum hauchdünner Teig und ein Belag mit süßem(Birne) und schmelzig-herben(Käse) Geschmack. Dazu passte der vorgeschlagene Juracon.
Tarte Stilton und Birne
Weiter ging es mit “ Foie gras de canard“ mit Quittengelee, Meersalz und Pfeffer. Man konnte die leicht erwärmte Fioe gras terrinne also unterschiedlich würzen. Auch zu diesem gang wurde der Juracon getrunken. Das Glas 0,1 l für 6 €.
Foie gras de canard mit Quittengelee
Bei den Suppen konnte man sich am Tisch nicht einigen. So wurden sowohl die Fischsuppe und die Steinpilzsuppe bestellt. Die Fischsuppe hatte nach meiner Auffassung leider zu viel Pernod abbekommen, schmeckte aber sonst ausgezeichnet.
Fischsuppe
Chevre chaud
Pasta mit Herbsttrompeten
Pasta mit Herbsttrompeten
Frische Herbst- oder Totentrompeten kurz in Butter geschwenkt, dazu Bandnudeln. Schlicht, einfach, gut.
Lammrücken mit Steinpilzen
Lamm mit Steinpilzen
Dazu Kartoffelpüree mit Trüffel und Salat. Das Filet war leider fast durch-gebraten aber immerhin noch saftig.
Fiadone
Fiadone
Der Fiadone wird aus Brocciu, einem korsischen Frischkäse hergestellt. Da er schwer zu bekommen ist, kann man auch Ziegenfrischkäse nehmen.
Am Nachmittag von Frau Lioba Kistner gebacken, war es der richtige Abschluss dieses Menüs.
Irgendwo im nirgendwo des Eichsfeldes liegt das 100 Seelen Dorf Dieterode. Kurvenreich sind die Straßen um dort anzukommen. Auch viele Höhenmeter müssen überwunden werden. An -und Abfahrten bis zu 14% sind keine Seltenheiten. Bei diesen schwierigen Anfahrten stellt sich natürlich die Frage, was gibt es dort zu sehen um die Fahrten auf sich zu nehmen?
Es sind zwei, besser noch drei Namen, die den Besuch in Dieterode bemerkenswert machen.
Ohne Dr. Werner Freund gäbe es kein Restaurant und ohne Restaurant auch keine Auberge. Dr. Freund, der aus Dieterode stammt, hat Geografie studiert, promoviert und hat sich in den letzten Jahren ein Ruf als Restaurator von historischen Gebäuden gemacht. Auch die beiden Gebäude in Dieterode haben von seiner Erfahrung profitiert.
Das Gebäude Dieterode, Dorfstraße 16 ist 1630 erbaut worden. Noch zu DDR Zeiten (1983) erwarb er das Gebäude. Aber erst nach der Wende konnte die Restaurierung mit voller Hingabe weiter geführt werden. 1997 eröffnete er dann sein Restaurant St. Georg. Von Gault Millau mit 13 Punkten bedacht ist sein Restaurant Anlaufstation für viele Frankreichfreunde.
Wir selbst, vier Erwachsene und zwei Kinder, haben ein wunderbares Wochenende in Dieterode erlebt. Obwohl Dr. Freund an beiden Abenden nicht selbst in der Küche stand, war es uneingeschränkt ein besonders Erlebnis. Ich konnte allerdings an beiden Tagen interessante Gespräche mit ihm führen und habe dabei auch die beiden Menüs teilweise vor besprochen. Markus, der Sommeliere und Lioba Kistner, die als Nachbarsfrau die Perle des Hauses ist, vertraten ihn hervorragend.
Ein Besuch im St. Georg ist aber auch eine Vertrauenssache. Kleingeister werden hier nie den vollen Genuss erleben können.
Speisekarte ? Fehlanzeige. Man kann sich natürlich nach den Preisen erkunden, dies geschieht allerdings recht selten.
Weinkarte? die gibt auch mit Preisen. Am besten aber man lässt sich von Markus beraten, wie wir es an beiden Abenden gemacht haben. Wir sind dabei nicht schlecht gefahren, sowohl bei den Weinen als auch bei den Preisen. Dabei haben wir viele neue Weineindrücke, besonders im Bereich Saale -Unstrut, erleben dürfen.