Fahrt entlang der Calvados Küste
Es ist Sonntagmorgen und wir haben heute keinen Standdienst bei der Foie de Andouille. Bei noch bedecktem Himmel fahren wir in Richtung Norden um die Küste der Normandie zwischen Isigny-sur- Mer und Arromanches zu besichtigen.
Utah, Omaha, Gold, Juno, Sword… 80 km Strand in der Normandie, der in die Weltgeschichte einging. Hier befand sich die schwache Stelle im Atlantikwall von Feldmarschall Rommel, die die Alliierten bereits 1943 erkannt hatten, während man auf deutscher Seite mit einer Landung der Alliierten im Norden Frankreichs, gegenüber von Großbritannien, rechnete. Den 6. Juni wählten die Generäle Eisenhower und Montgomery aufgrund des Mondscheins und der Wettervorhersage.
Von Vire aus führt uns der Weg zunächst über eine zweispurige Straße in Richtung St. Lô. Nach der Überquerung der A 84 wird die N 174 vierspurig und kommen daher recht gut voran. Bereits nach ca. 60 Minuten erreichen wir das Städtchen Isigny sur Mer.
Das Städtchen mit ca. 2900 Einwohnern liegt an der Grenze der Departements Calvados und Manche. Gelegen am Zusammenschluss der Vire und Aure, war Isigny, einst Handels- und Fischereihafen. Heute ist Isigny Hochburg für die Ver- und bearbeitung von normannischen Milchprodukten. Die Butter von Isigny sur mer ist weltbekannt.
Unsere weitere Fahrt führt uns auf der D613 weiter nach la Cambe und zum deutschen Soldatenfriedhof.

Dieser ca. 7 ha große Friedhof wurde 1961 fertiggestellt und eingeweiht. Vom Dorf la Cambe kommend durchfährt man den Friedenspark und gelangt zum Parkplatz und dem Besucherzentrum. Dieses wurde in den 1990iger Jahren gebaut und liegt zwischen Friedhof und Autobahn. Am Eingang des Friedhofs ist eine Gedenkkapelle errichtet. Den Friedhof selbst erreicht man durch eine recht schmale Tür. Von hier gehen zwei Gedenkräume ab. Der Friedhof ist als rechteckige Rasenfläche angelegt. In der Mitte ein Tumulus mit einem gewaltigen Basaltlavakreuz. Von hier aus hat man einen guten Überblick über das beeindruckende Gräberfeld mit seinen gruppenweise angeordneten Kreuzen und Grabplatten. Insgesamt wurden 21.222 deutsche Soldaten auf dem Soldatenfriedhof von La Cambe beerdigt. 207 unbekannte und 89 identifizierte Soldaten wurden in Massengräbern bestattet. Geht man durch die Grabfelder sieht man den Wahnsinn des Krieges auch an Jahreszahlen. Viele der gefallenen Soldaten waren gerade mal 20 Jahre alt. Geboren 1923 – 1924 oder 1925, gefallen Juni – Juli – August 1944.
Wir fahren wieder durch la Cambe und auf der D113 weiter in Richtung Küste. In Grandcamp-Maisy gelangen wir auf die D514 in Richtung Pointe du Hoc.
Pointe du Hoc
Sicher einer der beeindruckendsten Orte unserer Besichtigungstour! Wir stellen unseren Bus auf dem großen Parkplatz ab und gehen zuerst in das Informationsgebäude. Parkplätze und Gebäude wurden zum 60jährigen Jubiläum der Landung in der Normandie neu hergerichtet und den USA übereignet. Ein großer Kran zeigte weitere Erhaltungsarbeiten an. Die USA versuchen das Gelände im Zustand von 1944 zu erhalten. In den letzten 60 Jahren sind ca. 10 Meter der Felsenküste erodiert. Es wurde daher beschlossen, dieses historische Gelände zu retten. Besonders der Feuerleitstand der Batterie ist durch das Abbröckeln des Felsen darunter gefährdet in die Tiefe zu rutschen. Die Bauarbeiten sollen Ende 2010 abgeschlossen und der Bunker wieder zu besichtigen sein.

Die deutsche Bunkerstellung war von der Organisation Todt gebaut worden. 1944 war sie zwar noch nicht vollständig beendet, aber dennoch außerordentlich gut befestigt. Es gab zahlreiche Maschinengewehrstellungen und Flakgeschütze, die durch Stacheldraht gesichert waren. Besetzt war die Batterie vom 1260. Heeres – Küstenregiment.
Auf alliierter Seite spielte das 2. Ranger Bataillon unter der Führung von Colonel (Oberst) James E. Rudder eine besondere Rolle. Mit Raketenleitern und Strick- und Holzleitern sowie Steigeisen versuchten 225 Rangers unter Colonel Rudder die dreißig Meter hohe Steilwand einzunehmen Die Kämpfe dauerten 2 Tage und nur 90 der 225 Ranger waren noch kampfähig und rund 80 ihrer Kameraden haben ihr Leben am Pointe du Hoc gelassen.
Es gelang aber nicht, die massiven Unterstände vollständig zu zerstören. Noch heute zeugen die tiefen Granatentrichter und zerstörten Bunker von der Härte des Kampfes.
Seit dem Krieg wurde am Pointe du Hoc nichts geändert und unter dem Grasbewuchs ruhen noch heute zahlreiche deutsche und amerikanische Soldaten.
Wir fahren zurück auf die D 514 und dann in Richtung Vierville sur mer. Kurz vor dem Ortseingang führt die D 517 in Richtung Meer. Dieser Strandabschnitt zwischen Vierville sur Mer und Saint Laurent sur Mer ist in die Weltgeschichte eingegangen. US amerikanische Truppen landeten am 6. Juni 1944 (D-Day) im Rahmen der Operation Overlord an dieser Landungszone, für den die Stadt Omaha in den USA Namensgeberin war. Omaha Beach war der mit mehr als zehn Kilometer Länge ausgedehnteste Invasionsstrand. Direkt auf dem Sandstrand von Omaha Beach bei Saint-Laurent-sur-Mer steht das von der Künstlerin Anilore Banon erstellte stählerne Mahnmal „ Monument Les Braves“ zu Ehren der „Tapferen“, die hier bei der Landung am D-Day im Jahre 1944 ihr Leben ließen.
Vorbei am Musée Mémorial d’Omaha Beach führt uns die Straße wieder auf die D514 in Richtung Colleville sur Mer und dem amerikanischen Soldatenfriedhof

Der 1956 vom französischen Staatspräsidenten Coty und dem amerikanischen General Marshall eingeweihte Normandy American Cementery liegt inmitten eines 70 Hektar großen Terrains, das von Frankreich an die Vereinigten Staaten abgetreten wurde. 9 386 perfekt aneinander gereihte Grabsteine und der „Garten der Vermissten“ mit den eingravierten Namen von 1557 Soldaten überragen den Strand Omaha Beach.
Auch die die beiden Söhne von Präsident Roosevelt, die bei der Schlacht in der Normandie (6. Juni – 22. August 1944) ums Leben kamen, haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Jeden Abend werden zu Ehren der toten Soldaten die Glocken geläutet.
Restaurants siehe hier.