Mit seinen Butzenscheiben und einer schlichten Fassade sieht das Essigbrätlein nicht gerade wie ein zwei Sterne Haus aus. Das Haus liegt etwas zurückgesetzt am Weinmarkt. Die Tür ist verschlossen und man wird erst nach dem ziehen der Glocke hereingelassen. Sehr freundlicher Empfang durch den Service. Die Tische stehen doch sehr eng beieinander. Dies fördert auf der anderen Seite allerdings die Kommunikation mit seinen Nachbarn. Die Mischung aus rustikalem Ambiente mit modernen Stilelementen ist gut gelöst.
Amuse Bouche
Ein Gewürzfeuerwerk gleich am Anfang:
Ein mit Auberginen gefülltes Teigröllchen mit Kreuzkümmel (Vorsicht, die Füllung ist sehr heiß), dann gebratenes Brot mit Paprika und Parmaschinken und drittens eine kleine Scheibe vom Kalbskopf.
Dazu zwei Sorten ofenfrisches Brot mit grüner Bohnen-Butter, leider kam der Bohnengeschmack kaum zur Geltung.
Fenchel mit Gurken und Zitrone
Ein kreatives Gemüsegericht.
Der Fenchel blanchiert, dazu dünn gehobelte Gurken, Fenchelgrün und die kandierten Zitronen brachten zusätzliche Frische in das Gericht. Intensiver Gurkensaft rundete das Ganze ab.
Dazu ein 2007 Pouilley Fumé Les Vallons, der mit seiner Frische das Gericht abrundete.
Kabeljau mit Walnüssen
Der Fisch auf den Punkt pochiert, abgedeckt mit Topinambur. Dazu ein leichter Linsenfond mit kandierten Walnüssen. Frische Waren, eine interessante Zusammenstellung von Produkten und eine perfekte Zubereitung. Schlicht, einfach, perfekt.
Ein 2007 Weißburgender von Holger Koch, Baden war ein guter Begleiter.
Kartoffel mit Grapefruit
Ein einfaches Produkt wird durch die Zubereitung und Würzung geadelt. Zwischen zwei Kartoffelscheiben ist ein Kartoffelpüree mit Grapefruit eingearbeitet. Eine Kräutermischung mit Senfsaat – Caramel krönte das Ganze. Das Püree hätte etwas mehr Würzung gut vertragen.
Der 2006er Uhlen „R“ von Heymann-Löwenstein rundete das Gericht perfekt ab.
Meeräsche mit Linsencreme
So stand es jedenfalls auf der Karte, serviert wurde allerdings ein Granatapfelsaft. Der Fisch leider übergart. Der schwächste Gang des Abends. Auch der 2006 Spätburgender von May aus dem Frankenland konnte nichts mehr retten.
Reh mit Joghurt
Das Reh, mit einer Gewürzmischung umhüllt, war auf den Punkt gegart. Rosa durch und durch, man sah kaum einen Ansatz vom Anbraten. Das Gemüse sowie der Joghurt waren perfekte Begleiter des Fleisches.
Ein fast perfekter Gang.
Ein 2004 aus Kalifornien verhinderte den perfekten Gang.
Mango mit Vollmilchschokoladeneis
Lauwarme Mango auf Brunnenkresse-Soße, eine überraschende aber wohlschmeckende Kombination. Dazu ein zart schmelzendes Vollmilchschokoladeneis.
Eine 2006er Auslese aus dem Burgenland begleitete diesen Gang.
Ein leichter Abschluss eines wohldurchdachten Menüs.
Der Abschluss
Espresso und eine Marille von Mette rundeten den Abend ab. Dazu Schokolade in verschiedenen Ausführungen. Eine süße Droge pur. Die unvermeidlichen Schokoladenfinger haben wir gern abgeleckt.
Fazit: Ein interessanter Abend mit einem exzellenten Menü, das auch preislich in Ordnung war. Das Weinmenü etwas überteuert. Im Vergleich zu den zwei Sterne Haus Becker’s in Trier, welches vier Wochen vorher besucht wurde, liegt das Essigbrätlein in Punkte Essen vorn.