Drei Michelin Sterne, 19 Punkte im GM, 5 F. Bei diesen Bewertungen hat man gewisse Erwartungen. Reservierung ca. 14 Tage vorher per Online. Anreise bei strahlendem Sonnenschein und einchecken im Hotel (siehe dort).
Das Restaurant ist ab 18.30 Uhr geöffnet. Wir hatten für 19.00 reserviert und sind auch fast pünktlich im Restaurant. Freundlicher Empfang durch eine junge Dame und wir werden zum Tisch geführt. Hier die erste kleine Enttäuschung. Genau gegenüber dem Eingang werden wir platziert. Ich habe den ganzen Abend nur den Eingang in meinem Blickfeld. Auch optisch fühlen wir uns nicht voll dazu gehörend. Durch zwei Leuchten, die fast bis auf den Fußboden reichen, wird dieser Teil des Raumes vom übrigen Restaurant abgetrennt. Wir hatten das Gefühl an einen „Katzentisch“ zu sitzen.
Ich weiß, dass diese und auch die nachfolgenden „Kritikpunkte“ sich sehr kleinlich anhören. Gesagt werden muss allerdings, das die Preise sich auf einem sehr hohen Niveau bewegen und man daher auch Punkte ansprechen soll und muss, die vielleicht in anderen Restaurants so nicht ins Gewicht fallen.
Sehr schnell, für unsere Begriffe zu schnell, wir saßen kaum, war besagte Empfangsdame bereits mit dem Aperitifwagen da und erzählte im Schnelldurchgang auf, was an Getränken im Eiskühler lag. Liebe Aqua Mitarbeiter, lassen sie doch bitte den Gast erst etwas Luft holen und die sonst angenehme Atmosphäre des Raumes einzuatmen.
Bereits bei der Vorstellung der Aperitif war festzustellen, das man die oberste Preisregion bevorzugte.
Dies sollte sich bei der Weinauswahl wiederholen.
Eine separate Aperitifkarte gab es leider nicht. Ein Schwachpunkt, der auch in anderen Häusern dieser Güte leider üblich ist
Wir entschieden uns für ein Glas Roeder Brut bzw. einen deutschen Winzersekt (Hahnmühle?). Interessant war, dass unabhängig von einander, sowohl meiner Frau als auch mir, der Winzersekt besser schmeckte als der Champagner. Ein weiterer Schachpunkt war das gereichte Brot. Es kamen wohl sechs verschiedene Sorten auf den Tisch, man hatte aber das Gefühl, dass es Brot vom vorherigen Tag war. Auch ein zweiter Versuch misslang, es wurde nur leicht angewärmt serviert. Nach nochmaligen reklamieren, servierte Maitre Jimmy Ledemazel Brot vom benachbarten Restaurant „The Grill“. Eine gute Idee. Diese Schwäche darf eigentlich in einem Haus dieser Güte nicht passieren.
Menü:
Wir wählten das Menü „Impressionen“ mit 9 Gängen. Dabei wurde der Kabeljau Gang herausgenommen und dafür aus dem „Visionen“ Menü das Garimori Iberico Schwein genommen. Dies war ohne Schwierigkeit möglich. Aus dem Menü bleiben besonders der Rochenflügel mit warmer Wassermelone sowie die Rotbarbe und Calamaretti in Erinnerung. Bei der Rückentranche vom Dammhirsch war von der Fichtensprossenglasur nur wenig zuspüren.
- Knusperillos
- Olive


- Atlantik Rochenflügel mit warmer Wassermelone – marinierter Fenchel & Pinienkerne

- Rotbarbe & Calamaretti mit Zitrusaromen, Mandeln, Sobrassada-Gnocchi

Anscheinend bereits jetzt ein Aqua-Klassiker: Auf einem Glasteller wie ein Gemälde angerichtet. Man muss an Piet Mondrian denken. Das Frankfurter Traditionsgericht in neuer Form und Geschmack. Sehr mürbes Lammfleisch, die Kartoffelscheibe mit Biss und die grüne Sauce mit sehr intensiven Kräutergeschmack, dabei sehr leicht. Sehr gute Interpretation eines Traditionsgerichtes.

- Garimori Iberico Schwein „Secreto“ süß/würzig – schwarzer Knoblauch, geräucherter Rettich & Misosud

- Champagner-Cremesorbet von „Grand Vintage Rose 2000“ Moet & Chandon


- Rohmilchkäse vom Wagen

- Campari-Orange
Wein:
Unseren Wunsch nach deutschen Weinen wurde von Sommelier Giesel mit einem Riesling „Goldtröpfchen“ von Haardt sowie 2005 Assmannhäuser Höllenberg von A. Kessler beantwortet. Besonders beim Rotwein in der oberen Preisregion.
Fazit:
Trotz der kleinen Mängel ein schöner Abend. Die Höchstbewertungen dementsprechend folgerichtig.
3 Antworten auf “Aqua Wolfsburg”